Zusammenfassung
Ziel der Studie Das Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, inwiefern
innerdeutsche Migration (Binnenmigration) mit allgemeiner psychischer Belastung,
Somatisierung, Depressivität und Angst assoziiert ist.
Methode Daten aus zwei bevölkerungsrepräsentativen
Befragungen (2020 und 2021; N=4922) wurden genutzt, um mit Hilfe von
linearen Regressionsanalysen den Einfluss von Binnenmigration auf psychische
Gesundheit zu untersuchen. Die allgemeine psychische Belastung mit den
Dimensionen Somatisierung, Depressivität und Angst wurde mit der
Kurzform des Brief Symptom Inventory (BSI-18) erfasst. Außerdem wurden
soziodemographische Merkmale (Geschlecht, Alter, Partnerschaft,
Haushaltsäquivalenzeinkommen und Bildung) kontrolliert.
Ergebnisse Binnenmigrierte vom Osten in den Westen berichteten, auch nach
Kontrolle der soziodemografischen Faktoren, signifikant höhere Werte in
der allgemeinen psychischen Belastung, Somatisierung, Depressivität und
Angst als Personen, die im Osten aufgewachsen und geblieben sind. Es wurden
keine Unterschiede gefunden zwischen Binnenmigrierten vom Westen in den Osten
und Personen, die im Westen aufwuchsen und zur Zeit der Befragung noch im Westen
lebten.
Fazit Der Vergleich von psychischer Gesundheit in den neuen und alten
Bundesländern sollte Binnenmigration als wichtigen Faktor
berücksichtigen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich insbesondere bei
den Binnenmigrierten von Ost nach West eine erhöhte psychische Belastung
findet.