Bewertung von Nützlingsleistungen in Weizenfeldern mit Hilfe von Computersimulationen

Abstract

Zusammenfassung: Mit dem Simulationsmodell GETLAUS01 (www.bba.de, siehe Institut für integrierten Pflanzenschutz) wurden Nützlingsleistungen bei der natürlichen Kontrolle von Getreideblattläusen (Sito‐ bion avenae, Rhopalosiphum padi, Metopolophium dirhodum) an Weizen auf der Grundlage 9‐jähriger Boniturdaten zu Blattläusen und Gegenspielern von zwei Standorten berechnet. Die Bonituren ergaben, dass der Befall im Durchschnitt von 1993–2001 am typischen Weizenstandort Magdeburger Börde (M) 2,9mal höher lag als am weniger fruchtbaren Standort Fläming (F). Das mittlere Auftreten der Prädatoren war allerdings sehr ähnlich: 4,6 (F) und 5,0 (M) Prädatoreinheiten/m2. Im ersten Schritt wurden die Befallsverläufe nachsimuliert, im zweiten Schritt die Simulationen ohne Nützlinge (Dichten wurden auf null gesetzt) wiederholt. Die Differenz zwischen beiden Dichtekurven wurde als Nützlingseffekt gewertet. Für den Standort F wurden sehr unterschiedliche Nützlingseffekte berechnet, wobei im Mittel der Jahre der Blattlausbefall ohne Nützlingseinfluss um 220,4 Blattlaustage/Halm bzw. um den Faktor 8,1 stieg. Ohne Nützlinge wären die Fälle mit Schadauftreten (Ertragsverluste>100 kg/ha) von null auf drei gestiegen. Für den Standort M ließen sich eher ausgeglichene Nützlingseffekte konstatieren. Hier wäre der Befall ohne Nützlinge um 122,6 Blattlaustage/Halm bzw. einen Faktor von 2 gestiegen. Die Fälle mit Schadauftreten wären von null auf drei gestiegen. Da die Simulationsergebnisse nicht validiert werden können und das Modell die Realität nicht fehlerfrei widerspiegelt, sind die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass nahezu in jedem Fall der Blattlausbefall ohne Nützlingseinfluss mindestens doppelt so hoch liegen würde.