Beitrag zur Thyroxinbehandlung des kongenitalen Myxödems

Abstract

Am 10. IX. 1927 wurde an unsere Klinik ein 17j/~hriges M/idchen gebracht, das in fiberaus charakteristischer Weise die schwersten Erscheinungen eines kongenitalen Myx6dems aufwies. Es handelte sich um ein in einem kleinen Orte Nieder5sterreiehs aufgewachsenes Kind, das nur auf Betreiben einer Nachbarpartei, die anl/~131ich eines Sommeraufenthal~es das M/idchen gesehen und andererseits yon HeilungsmSglichkeiten /~hnlieher F/ille geh6rt hatte, an die Klinik gebracht worden war, ohne dab vorher jemals eine Sehilddriisenbehandlung durehgefiihrt worden w/~re. Auszug aus der Anamnese:Erste normale, rechtzeitige Geburt, 14 Monate Brustern/ihrung, erste Z~hne mit 4 Jahren, zweite Dentition mit 9 Jahren, Kopfheben mit 11 Monaten, Sitzen mit 4 Jahren, etwa gleiehzeitig angeblieh als erstes und einziges spontan verwendetes Wort ,,Mama" erlernt. Freies Stehen oder Laufen wurde nie erlernt. Angeblich nie ernstlich krank gewesen, als S~ugling auffallend ruhig, mit 2 Jahren yon einem Arzt untersucht, der gesagt haben soil, das Kind sei halt dick, aber es wird schon reden lernen. Sparer soll der Arzt zwischen der Diagnose Mongolismus, Rachitis und Schilddriisenmangel geschwankt haben. Eine Behandlung wurde nie durchgefiihrt. ])as Kind il~t wenig, schNdt viel und ist noch nieht bettrein. Stuhlentleerung erfolgt nut jeden 2.--4. Tag, das Miidchen liegt oder sitzt den ganzen Tag v611ig uninteressiert. Seit dem 6. Lebensjahre hat sich niemand mehr ernstlieh mit dem Kinde besch/~ftigt. Kr~mpfe wurden nie beobachtet, drei jiingere Geschwister des Kindes sollen gesund sein, ebenso die Eltern. Weder in der Familie noch im Geburtsort des M/ixtchens oder in dessen n/therer Umgebung wurde in den letzten Jahrzehnten ein ahnlicher )'all oder auch nur irgendein Fall einer schweren geistigen EntwicklungsstSrung beobachtet.Bei der Au/nahme zeigt sich das typische Bfld allerschwerster myxSdemat6ser Ver/~nderungen. Die K6rperl/inge des Kindes betriigt 81,5 em, entspricht demnaeh einem etwa 11/2 Jahre alten Normalkinde. Die Haut ist graugelblich, troeken, sehlaff, runzelig und spr6de, stellenweise schuppend, der Blutgehalt der Haut und der sichtbaren Schleimhiiute herabgesetzt. ~ber der rechten Brust ausgedehnte pigmentarme atrophisehe (Verbronnungs-?) Narbe. )~anliche atrophisehe Hautver~nderungen