A. EinfuhrungNachdem in dieser Zeitschrift 68, 255 (1956) ein erster Bericht iiber die Methodik und die Ergebnisse der Prufung von Bullenmuttern eines Prufungsjahrgangs auf dem Forschungshof Thienhausen der Westfalischen Herdbuchgesellschaft gegeben wurde, wird heute uber den Prufungsjahrgang 1955156 berichtet; der Gedanke, der dieser neuartigen Prufung zugrundeliegt, ist, dai3 wegen des genetischen Einflusses der Bullenmutter uber ihre Sohne auf ihre Enkelitinen viele ihrer an das weibliche Geschlecht gebundenen Eigenarten bei den Bullentochtern deutlich werden mussen. Der erste Testjahrgang, in dem 16 Bullenmutter ausgewertet werden konnten, hatte schon lehrreiche Erkenntnisse vermittelt, von denen die wesentlichen hier noch einmal herausgestellt werden sollen. Die Ergebnisse gewinnen deshalb an Wert, weil sie unter gleichen Umweltbedingungen erzielt wurden, also die veranlagungsmaflig vorhandene Individualitat der Testkuhe erfai3t wurde. Es werden folgende Erhenntnisse als bemerkenswert angesehen: 1. Die Bullenmutter liei3en bei taglicher Milchkontrolle beachtenswerte individuelle Unterschiede in der Hergabe der Milch und deren Gute erkennen. Hinsichtlich der Ausformung der Milchmengen-und Fettkurven sind deutlich die stabilen von den labilen Typen ZLI unterscheiden. Die labilen Typeri besitzen wegen ihrer Sensibilitat nicht die Eignung, als Bullenmutter benutzt zu werd'en, selbst wenn ihre Gesamtleistunp befriedigt. 2. Die nachgewiesenen Aufwendungen fur die Erzeugung von 1 kg 4 O/n Milch von i. M. 5000 kg/4 O/o-Kuhen sind unterschiedlich. Fur diese Leistung wurden wahrend der Laktationsperiode (305 Tage) verbraucht 82 (Schwankungsbreite 76-91) g verdauliches Rohprotein in 324 (Schwankungsbreite 298-358) STE. Hiler wird ein wichtiger Ansatzpunkt fiir die Zuchtwahl in Richtung der Verbesserung der Wirtschaftlichkeir der Milcherzeugung gesehen, sofern das unterschiedliche Futterausnutzungsvermogen bei der Zuchtwahl Beachtung findet. 3. Auch das Futteraufnahmevermogen fur die voluminosen wirtschaftseigenen Futtermittel ist individuell sehr unterschiedlich. Es wurden in den Gesamtfuttergaben durchschnittlich taglich aufgenommen 16,s 3,85 (Schwankungsbreite 3,63-4,03) kg Rohfaser bzw. (Schwankungsbreite 15,6 -17,8 ) kg Trockensubstanz, Briiggemunn und Trappmann 7 4. wobei die Schwankungen des Einzeltieres noch wesentlich hohere Amplituden je nach Futterart besai3en. Aus wirtschaftseigenem Futter wurden erzeugt nach verd. Rohprotein im Durchschnitt 2448 kg (Schwankungsbreite 2389 bis 3157) FCM = 60 O / o der Gesamtleistung, nach STE im Durchschnitt 3529 kg (Schwankungsbreite 2844-4025) FCM = 70 O/o der Gesamtleistung.