Beitrag zur Bausteinanalyse von Proteinen in Futtermitteln. I. Mitt.: Tryptophanbestimmung in Futtermitteln

Abstract

Die zur Bewertung von Futtermitteln meist durchgeführte "Futtermittelanalyse", die das Eiweiß nur in Form-des sog. "Rohproteins" (Gesamt-N nach Kjeldahl X 6,25) erfaßt und so keinen Aufschluß über dessen wirkliche Zusammensetzung und biologische Wertigkeit gibt, wird den heutigen wirtschaftlichen Forderungen nach maximaler Ausnutzung und günstigster Futterzusammenstellung nicht mehr gerecht. Die einzelnen Bestandteile des Rohproteins müssen näher charakterisiert und analytisch erfaßt werden. Einen derartigen Versuch hat z. B. Synge 1 beschrieben, der die nichtproteinstickstoffhaltigen Bestandteile von Rye-Gras durch ionophoretische Fraktionierung auftrennt. Eine Vielzahl von Arbeiten hat sich bereits mit der Zusammensetzung einzelner Eiweißfraktionen befaßt, die aus einzelnen Futtermitteln isoliert worden waren. Aber eine direkte Bausteinanalyse des Proteins der wirtschaftseigenen Futtermittel wurde bisher nicht durchgeführt, da hier besonders bei kohlenhydratreichen Stoffen viele Störsubstanzen vorliegen oder durch den Aufarbeitungsvorgang entstehen und außerdem hierdurch Aminosäureverluste auftreten können, so daß eine anschließende Aminosäureanalyse nicht mehr möglich war. Jedoch ist es notwendig, der Eiweißbausteinaiialyse direkt im Futtermittel besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, denn bei allen bekannten Arbeiten über die präparative Gewinnung-von Eiweiß aus Futtermitteln wird immer nur ein gewisser Prozentsatz des Proteins gewonnen und nach Hydrolyse analysiert. Es besteht dann keine Berechtigung, von der Zusammensetzung dieses Teils auf diejenige des Gesamtproteins im Futtermittel zu schließen, da bekannt ist, daß Eiweiß-Fraktionen die Aminosäuren nicht im gleichen Verhältnis enthalten, wie sie im Eiweiß der ursprünglichen Pflanze vorgelegen haben 2 . Es erscheint vielmehr denkbar, daß die in den Pflanzenrückständen etwa mit Gerüstsubstanzen als innig verbundene Proteine oder Proteide verbleibenden Eiweißstoffe einzelne Aminosäuren mehr, andere weniger enthalten. Hinzu kommt, daß bei der Analyse der isolierten Eiweißfraktioiien die freien Aminosäuren, die z. B. bei Gemüsen bis zu 40% der Gesamtaminosäuren eines Futter-