Assisting. Reconstructing a Cooperation Pattern on a Video Basis among Co-teachers in the Programme Jedem Kind ein Instrument

Abstract

The programme “Jedem Kind ein Instrument”1 (JeKi) in Germany demands the cooperation between primary school and music school teachers, working in teams of two for one lesson each week during the first year of school to offer basic musical training and to present various musical instruments. The ideal that the teachers’ skills complement each other is guiding the programme but preliminary results from a study on JeKi showed that there is hardly any coordination prior to co-taught classes, mostly due to a lack of time. This leads to the relevant research question concerning how teachers collaborate for co-classes when the very requirements for successful collaboration, i.e., coordination and communication, are mostly missing, but co-teaching still takes place, albeit sporadically. In order to address this desideratum, this video study tries to reconstruct an interactional framing of assistance as the predominantly found model of cooperation between music teachers from different professional backgrounds.2

Professionelle Kompetenzen von Musiklehrkräften: Grundzüge einer Modellierung

“…Über unterrichtliches Handeln von Musiklehrkräften ist mittlerweile deutlich mehr bekannt als noch vor 10 Jahren. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsschwerpunkts zur Bildungsinitiative Jedem Kind ein Instrument (JeKi) konnten erstmals in größerem Umfang unterrichtliche Aktivitäten von Musik(schul)lehrkräften an Grundschulen empirisch untersucht und in empirisch fundierte fachdidaktische Theorie überführt werden (Kranefeld, 2015). In qualitativen Video-und Interviewstudien dokumentierten die Forschungsteams unter anderem, welche Inszenierungsmuster Lehrkräfte bei der Erstbegegnung der Kinder mit Musikinstrumenten (Kranefeld, Heberle & Naacke, 2015) sowie im instrumentalen Gruppenunterricht nutzten (Kranefeld, Busch & Dücker, 2015) und welche Expertise sie dabei in den Bereichen "didaktische Strukturierung" und "Klassenführung" zeigten.…”

“…Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsschwerpunkts zur Bildungsinitiative Jedem Kind ein Instrument (JeKi) konnten erstmals in größerem Umfang unterrichtliche Aktivitäten von Musik(schul)lehrkräften an Grundschulen empirisch untersucht und in empirisch fundierte fachdidaktische Theorie überführt werden (Kranefeld, 2015). In qualitativen Video-und Interviewstudien dokumentierten die Forschungsteams unter anderem, welche Inszenierungsmuster Lehrkräfte bei der Erstbegegnung der Kinder mit Musikinstrumenten (Kranefeld, Heberle & Naacke, 2015) sowie im instrumentalen Gruppenunterricht nutzten (Kranefeld, Busch & Dücker, 2015) und welche Expertise sie dabei in den Bereichen "didaktische Strukturierung" und "Klassenführung" zeigten. Dabei wurde unter anderem deutlich, in welch hohem Ausmaß musikpädagogisches Expertentum domänenspezifisch ist: Der Lernort Grundschule und der musikpädagogische Umgang mit Schulklassen erfordern Kompetenzen, über die ein großer Teil der an JeKi beteiligten Musikschullehrkräfte offenbar nicht oder nur in geringem Umfang verfügte -trotz langjähriger und erfolgreicher Berufspraxis im Bereich der Instrumentalpädagogik (Kranefeld, Heberle & Naacke, 2015, S. 161-162).…”

“…B. Busch & Kranefeld, 2013;Cloppenburg & Bonsen, 2013;Dreßler, 2017;Fiedler & Müllensiefen, 2016;Gebauer, 2016;Göllner & Niessen, 2016;Grow, 2018;Haas et al, 2019;Harnischmacher et al, 2017;Hofbauer & Harnischmacher, 2018;Kranefeld & Dücker, 2013;Kranefeld, 2015;zusammenfassend: Kranefeld, 2021).…”

“…[2016], S. 16). Hinzu kommen Anforderungen, die aus Qualitätsvorstellungen von Musiklehrern und Musikdidaktikerinnen zum Musizieren im Klassenunterricht resultieren, wie das bereits in Abschnitt 5 skizzierte Ideal eines möglichst lang anhaltenden musikalischen 'Flusses' ohne Unterbrechungen, bei dem Ansagen der Lehrkraft auf ein Minimum reduziert und organisch in den musikalischen Ablauf integriert sind (siehe auch Cloppenburg & Bonsen, 2013;Fuchs, 2015b, S. 102;Kranefeld, Busch & Dücker, 2015;Kranefeld, Heberle & Naacke, 2015;Wallbaum, 2009). Die zur Bewältigung dieser spezifischen Klassenführungsaufgaben notwendige Wissensbasis scheint, anders als im Projekt COACTIV modelliert (Baumert & Kunter, 2011, S. 38), besser beim fachspezifischen Professionswissen verortet als im allgemein-pädagogischen Bereich.…”