ZusammenfassungDie Diskussion über Vor- und Nachteile von Homeoffice hat durch die Corona-Pandemie neue Impulse bekommen: Auch Behörden haben ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit eingeräumt, ins Homeoffice zu wechseln. Viele Studien zum Thema Homeoffice wurden mit Personen durchgeführt, die schon seit Jahren aus dem Homeoffice arbeiten. Es ist jedoch unklar, welche Konsequenzen ein plötzlicher Wechsel ins Homeoffice haben könnte. In diesem Beitrag wurde in einer Landesbehörde untersucht, inwieweit das Ausmaß an Homeoffice und die Möglichkeit seiner flexiblen Nutzung mit arbeitsbezogenen Variablen wie Zufriedenheit mit der Arbeit, soziale Unterstützung, affektives Commitment und Arbeitsunterbrechungen zusammenhängen. An der Onlinebefragung nahmen 477 Beschäftigte teil. Unsere Analysen zeigen, dass mehr Homeoffice mit weniger Arbeitsunterbrechungen einhergeht. Wir fanden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß an Homeoffice und Arbeitszufriedenheit, affektivem Commitment oder sozialer Unterstützung. Es gab jedoch positive Zusammenhänge zwischen der Flexibilität des Arbeitsortes mit allen Ergebnisgrößen mit Ausnahme von Arbeitsunterbrechungen. Die Befunde liefern Evidenz für die Bedeutsamkeit der flexiblen Nutzung von Homeoffice und damit der wahrgenommenen Möglichkeit, selbst darüber zu entscheiden, ob im Homeoffice gearbeitet wird. Dies impliziert, dass Organisationen – Behörden inbegriffen – eine mitarbeiterorientierte Flexibilität brauchen, d. h. den Beschäftigten einen möglichst großen Handlungsspielraum bei der individuellen Ausgestaltung flexibler Arbeitsmöglichkeiten geben sollten.