Andrew Hodges schreibt in seiner Biografie [9], dass Alan Turing deutsche Texte lesen konnte; so erhielt er auf seinen Wunsch J. v. Neumanns Mathematische Grundlagen der Quantendynamik als Auszeichnung seiner Schule noch vor Beginn des Studiums. Vermutlich hat er dann später auch die Grundzüge der theoretischen Logik von Hilbert und Ackermann im Original gelesen, in der das Entscheidungsproblem definiert wird, das dann im Titel seines epochalen Artikels ,,On Computable Numbers, with an Application to the Entscheidungsproblem" [14] verewigt wurde. Diese Sprachkenntnisse waren sicher auch später in Bletchley Park bei der Entzifferung der deutschen Geheimnachrichten hilfreich. 1932/1934: Ferienaufenthalte Turings in Deutschland Im Sommer 1932, ein Jahr nach seinem Studienbeginn in Cambridge, besuchte Alan Turing Deutschland zum ersten Mal; mit seinem Vater wanderte er zwei Wochen durch den Schwarzwald. Zwei Jahre später, im Juni 1934, unternahm er mit seinem Freund Denis Williams von Köln aus eine Radtour. In Göttingen konsultierte Turing eine Autorität, vermutlich im Zusammenhang mit dem Zentralen Grenzwertsatz [9], der auch Thema seiner laufenden Dissertation (nicht zu verwechseln mit seiner Doktorarbeit an der Princeton University 1938) war. In Hannover erlebten sie die Tage nach der Ausschaltung der SA (besser bekannt unter dem NS-Propagandabegriff Röhm-Putsch) und der Ermordung Ernst Röhms, der als homosexueller Verräter diskriminiert wurde, wie Hodges [9, S. 90] schreibt. Danach war Turing auch damals nicht geneigt, sich als unsinnig erkannten Ritualen zu sehr zu beugen, hier in Bezug auf den Hitlergruß. 1937: Heinrich Scholz' erster Kontakt mit Turing Ein wissenschaftlicher Kontakt ergab sich 1937, nachdem Turing seinen oben genannten Artikel zur Lösung des Entscheidungsproblems mit der später nach ihm benannten idealisierten Maschine publiziert hatte. Damals führte Heinrich Scholz das Institut für mathematische Logik und Grundlagenforschung an der Universität Münster, den ersten Lehrstuhl in diesem Fach in Deutschland. Heinrich Scholz bat Turing im Februar 1937, als dieser sich bereits in Princeton bei Alonzo Church aufhielt, per Postkarte um ein Exemplar seiner Arbeit. Nach Erhalt schrieb Scholz an Turing im März 1937 [17, Dok. 17a] u. a.:,,Die Methode, die Sie verwendet haben, um die Unlösbarkeit des Entscheidungsproblems schon für den Hilbertschen Prädikatenkalkül der ersten Stufe zu zeigen, ist so fein und originell, dass ich mir vorgenommen habe, über Ihre Arbeit in unserer logistischen Arbeitsgemeinschaft vortragen zu lassen."