ZusammenfassungLeistungsstarke Schülerinnen und Schüler erleben Schule zumeist positiver als leistungsschwächere, während für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlicher intellektueller Begabung die Befundlage nicht eindeutig ist. In dieser Studie wurde das sozio-emotionale Erleben von Schule über die vier Dimensionen Klassenklima, Schuleinstellung, soziale Integration und Gefühl des Angenommen Seins durch die Lehrperson betrachtet. Es wurde untersucht, ob sich 1411 Grundschulkinder der dritten und vierten Klasse in Abhängigkeit von ihrer intellektuellen Begabung (Intelligenz) und ihrer Schulleistung (Durchschnittsnoten) in ihrem sozio-emotionalen Erleben von Schule unterscheiden. Ergebnisse einer Strukturgleichungsmodellierung zeigten, dass unterschiedlich begabte Kinder Schule im Hinblick auf die untersuchten Dimensionen vergleichbar erleben, während leistungsstärkere Kinder Schule sozio-emotional positiver erleben als weniger leistungsstarke Kinder – und zwar unabhängig von ihrer Begabung oder ihrem Geschlecht. Interaktionsanalysen zeigten darüber hinaus, dass für intellektuell überdurchschnittlich begabte Kinder das sozio-emotionale Erleben von Schule nochmals abhängiger von ihrer Schulleistung ist als für intellektuell durchschnittlich oder unterdurchschnittlich begabte Kinder. Implikationen für die Unterrichtspraxis werden diskutiert.