Friedrich I. von Baden trat neben den König. Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch, hoch, hoch! rief der süddeutsche Fürst mit lauter Stimme in den weiten Saal. Hoch! schallte es dreimal donnernd aus Hunderten von Kehlen zurück. Die Offiziere zückten ihre Waffen und reckten sie klirrend in die Höhe. Die meisten Augenzeugen empfanden es so: Die Proklamation des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses Versailles, die mit einer Predigt und Ansprachen eher nüchtern-geschäftsmäßig begonnen hatte, gewann erst mit den Hochrufen auf den preußischen König und nunmehrigen "Deutschen Kaiser" Wilhelm die ersehnte emotionale Dimension. Nun löste sich die feierliche Anspannung, die Freude brach sich Bahn. Noch nach Jahrzehnten sollten die Teilnehmer ergriffen von dieser Erfahrung kollektiver Begeisterung berichten.Während Großherzog Friedrich von Baden, der Schwiegersohn des Kaisers, bei der symbolischen Proklamation des Deutschen Reichesim juristischen Sinn war das Reich bereits zum 1. Januar 1871 ins Leben getreten -eine Hauptrolle spielte, stand Württemberg abseits.
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