Zusammenfassung Einleitung Eine häufige Ursache erblicher Netzhautdegenerationen sind Mutationen in Genen, die für den Aufbau des verbindenden Ziliums der Photorezeptoren und den interflagellaren Transport codieren. Diese Erkrankungen werden als Ziliopathien zusammengefasst. Eines der häufigsten Ziliopathiegene ist das CEP290, in dem die tief-intronische Splice-Mutation c.2991+1655A>G dominiert. Eine Übersicht über das ophthalmologische Spektrum verschiedener Mutationen des CEP290-Gens wird in dieser Studie dargestellt. Methoden Patienten mit ursächlichen Mutationen im CEP290-Gen wurden in einer umfassenden ophthalmologischen Diagnostik dokumentiert. Zusätzlich zur Sehschärfe und Refraktion wurde die Sehfunktion elektrophysiologisch erfasst. Bei ausreichender Kooperation erfolgte eine Dokumentation mit psychophysischen Methoden, des Augenhintergrundes und der Netzhautschichtung. Ergebnisse 30 Patienten im Alter zwischen 1 Monat und 84 Jahren (Median der ersten Vorstellung 0,6 Jahre) wurden in einem Zeitraum zwischen 5 Monaten und 25,7 Jahren (Median 4,8 Jahre) erfasst. Bei 23 Patienten lag c.2991+1655A>G vor (30/60 Allele, 7 homozygot). Die zweithäufigste Mutation war p.K1575* (9/60 Allele). Im Ganzfeld-Elektroretinogramm fanden sich bei wenigen Patienten initial noch Restpotenziale. Im weiteren Verlauf waren bei allen Patienten keine Potenziale mehr nachweisbar. Die Sehschärfe war seit Geburt stark reduziert. Bei 8 Patienten lag ein quantifizierbarer Visus (logMAR 2 – 0,3) vor. Eine fehlende Fixation wurde bei 15 Patienten während der ersten Lebensmonate berichtet. Für 10 dieser Patienten fand keine Verbesserung statt. Die übrigen Patienten entwickelten Lichtscheinwahrnehmung (LSP) oder Erkennen von Handbewegungen. Eine bessere Sehschärfe war nicht auf Patienten mit c.2991+1655A>G-Mutation beschränkt. Der Augenhintergrund zeigte degenerative Veränderungen in der gesamten Fläche mit paramakulär ringförmig erhöhter Fundusautofluoreszenz (FAF) und punktförmig erhöhter FAF in der Peripherie (9/30 Patienten). Die Netzhautschichtung (6/30 Patienten) war im Bereich der Photorezeptoren (OPL bis OS) stark verdünnt bei erhaltener Dicke der inneren retinalen Schichten (RNFL bis INL). Die Schichtung der zentralen Netzhaut oder der Genotyp ließen keine Rückschlüsse auf die Sehschärfe zu. Schlussfolgerungen CEP290-Mutationen gehören zu den häufigsten Ursachen erblicher Netzhautdegenerationen. Von den 30 Patienten in dieser Studie hatten nur 33% keine Lichtwahrnehmung. Von den übrigen 67%, die zumindest LSP entwickelten, erreichten 26% einen quantifizierbaren Visus zwischen logMAR 2 und 0,3. Zusammen mit einem guten Erhalt der Ganglienzellschicht und der Nervenfaserschicht erscheint eine erfolgreiche Anwendung therapeutischer Verfahren möglich.
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