Zur Explikation und Verwendung eines umstrittenen BegriffsUnser Beitrag beklagt, dies sei vorausgeschickt, weder den Tod des Autors, noch feiert er dessen Wiederauferstehung -er beschäftigt sich gewissermaßen mit dessen Transsubstantiation. In seinem Mittelpunkt steht einer der erfolgreichsten, wenngleich von Beginn an umstrittenen Begriffe der Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts: der von Wayne C. Booth geprägte Begriff des implied author. Nur auf eine mittelbare Weise wird die Diskussion dieses Begriffs zu den großen normativen und epistemologischen Kontroversen um die Rolle des Autors in der literarischen Kommunikation beitragen, und das soll uns im folgenden nur in zweiter Linie beschäftigen. Anlaß für unsere Diskussion des implied author ist nicht allein die Vieldeutigkeit des Begriffs selbst, sondern auch die Unzufriedenheit mit der Kritik an diesem Begriff und den Vorschlägen zu dessen Abschaffung beziehungsweise Ersetzung.Im ersten Teil unserer Untersuchung, der sich mit der Explikation des Begriffs beschäftigt, möchten wir zeigen, daß Vorschläge zu dessen Abschaffung beziehungsweise Ersetzung kaum erfolgreich sein können, wenn sie den Problemkontext des Begriffs unberücksichtigt lassen. Aus diesem Grund werden wir im zweiten und dritten Teil in einer wissenschaftsgeschichtlichen und in einer rezeptionsgeschichtlichen Skizze den Kontext der Prägung und der Rezeption des Begriffs in der Literaturwissenschaft zu rekonstruieren suchen. Die rezeptionsgeschichtliche Skizze liefert mit einer Klassifikation von Rezeptionstypen deutliche Hinweise, für welche Zwecke ein Begriff von der Art des implied author in welchen Kontexten benötigt wird. Für zwei dieser Kontexte, den der >Beschreibung< und den der >Interpretation<, werden wir im abschließenden vierten Teil Vorschläge zur Ersetzung des Begriffs machen -freilich, auch dies sei vorausgeschickt, ohne die Probleme einer Explikation dieser beiden Begriffe zu lösen.
Der discours des aufgeklärten MärchensMärchenerzählen bei Wieland, Musäus und den Grimms Zusammenfassung: Der Beitrag nähert sich dem aufgeklärten Märchen durch exemplarische Analysen zu seiner Erzählweise. Am Beispiel von Erzählungen Christoph Martin Wielands und Johann Carl August Musäus' werden die Perspektivstruktur, die Stimmgestaltung und die Glaubwürdigkeitsfrage in Märchen des 18. Jahrhunderts betrachtet und der Modellierung entsprechender Diskursaspekte in den Märchen der Brüder Grimm gegenüber gestellt. Summary:The article approaches the fairytale of the German Enlightenment by exemplarily analysing its mode of narration. Using tales by Christoph Martin Wieland and Johann Carl August Musäus, narrative perspective, voice, and credibility in eighteenth century fairytales are examined and compared with the shaping of corresponding discourse aspects in the fairytales of the Brothers Grimm. Résumé : À partir d'une analyse des techniques et structures narratives de deux contes par Christoph Martin Wieland et Johann Carl August Musäus, l'article se propose de faire ressortir quelques caractéristiques essentielles du conte de fée éclairé. On examinera comment la mise en perspective, la voix narrative et la crédibilité sont réalisées par Wieland et Musäus d'une part et par les frères Grimm dans leurs Contes pour les enfants et la maison d'autre part.
This contribution discusses the two programmatic assumptions made by David Darby in his outline of the history of narratology orErzähltheorie (narrative theory).The first is that narratology ought to be remodeled into a contextualist theory of interpretation; the second is that such a “contextualist narratology” necessarily requires the category of the “implied author.” By contrast, we argue that the “contextualists” can state convincing reasons neither for a change of narratology's aims nor for a necessary widening of its object domain. Finally, we demonstrate that Darby's thoughts on Wayne C. Booth's concept of the “implied author” are based on the mixing of two definitions of this concept that are in fact mutually exclusive.
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