Zusammenfassung
Ziel der Studie Das Konzept der Krankheitslast erlaubt eine umfassende
Analyse des Gesundheitszustands einer Bevölkerung. Als Kennzahlen werden
verlorene Lebensjahre aufgrund von Mortalität (years of life lost, YLL)
und Morbidität (years lived with disability, YLD) berechnet und im
Summenindikator DALY (disability adjusted life years) zusammengefasst. Diese
Indikatoren liefern eine Planungsgrundlage für Bereiche wie
Prävention, Versorgung oder Bedarfsplanung. In dem vom Innovationsfonds
geförderten Projekt BURDEN 2020 wird erstmals für Deutschland
eine regionalisierte Krankheitslastberechnung in Anlehnung an die internationale
„Global Burden of Disease“-Studie durchgeführt.
Methodik Zur Berechnung der YLD werden Informationen zur
Häufigkeit von Krankheiten und deren Schweregradverteilungen
benötigt. Dabei sind Krankenkassenroutinedaten eine wichtige
Datengrundlage. In Expertentreffen wurden Falldefinitionen für 18
ausgewählte Krankheiten sowie Schweregrade bei 11 der Krankheiten
entwickelt. Auf dieser Basis wurden Krankheitshäufigkeiten vom WIdO
unter Nutzung der Routinedaten der AOK-Versicherten ermittelt. Ein spezifisches
Prävalenzkonzept berücksichtigt die Dynamik der offenen Kohorte
der Versicherten. Die Hochrechnung der Ergebnisse ausgehend von der AOK auf die
Gesamtbevölkerung erfolgte bei den Schweregraden bundesweit nach Alter
und Geschlecht und bei den Krankheitshäufigkeiten zusätzlich
morbiditätsadjustiert und regionalisiert.
Ergebnisse Systematisch wurden für 18 Erkrankungen aus sieben
Krankheitsgruppen (kardiovaskuläre Krankheiten, Diabetes, Krebs,
psychische Störungen, Demenz, COPD und untere Atemwegsinfekte) die
Krankheitshäufigkeiten (Prävalenzen oder Raten) bis auf Ebene
der Bundesländer und Raumordnungsregionen ermittelt.
Schweregradverteilungen liegen bundesweit nach Alter und Geschlecht vor. Die
Ergebnisse und Methodendokumentation sind verfügbar unter
www.krankheitslage-deutschland.de.
Schlussfolgerung Krankenkassenroutinedaten stellen eine wichtige
Datengrundlage im Projekt BURDEN 2020 dar, weil auf Basis der großen
Fallzahlen regionale Kennzahlen und teilweise Schweregrade ermittelt werden
können. Eine umfassende Publikation der Ergebnisse schafft Transparenz
und soll die Nachnutzung in Folgeprojekten ermöglichen. Perspektivisch
scheint es sinnvoll, die Krankheitslastberechnung auf weitere Krankheiten
auszuweiten. Zudem wird der Bedarf nach datenschutzkonformer Verknüpfung
von Krankenkassenroutinedaten mit weiteren Gesundheitsdatenbeständen
steigen.
Fachzeitschrift zu Realität, Qualität und Innovation der Gesundheitsversorgung 04/18 11. Jahrgang "Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz" (Schaeffer) S c h w e r p u n k t t h e m a a u f 6 S e i t e n "Kosten-und Mengeneffekte des MICADO-Selektivvertrags" (Jacob)
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