Guideline for the anaesthetic management of dogs and cats
Gründe für das Erstellen einer LeitlinieDas Risiko, in einer Allgemeinanästhesie zu versterben, ist für anästhesierte Tiere ungleich höher als für den Menschen. So versterben 0,05% der gesunden (ASA 1-2, ▶ Abb. 3) und 1,33% der kranken Hunde (ASA 3-5) im Rahmen einer Anästhesie 1 (3). Für die Katze sind die Zahlen mit 0,11% bzw. 1,4% ähnlich schlecht. Die Veterinärmedizin liegt damit in einem Bereich, der in der Humanmedizin 1940 erreicht wurde. Dort konnte in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Reduktion der Anästhesie-assoziierten Mortalität erreicht werden. So starben 1970-1980 noch 2 Patienten pro 10 000 Anästhesien (0,02%), 1980-1990 hingegen nur noch 0,4 (0,004%) und heute etwa 0,055-0,1 Patienten pro 10 000 Anästhesien (0,00055-0,001%) (8).Beim Menschen hat die Einführung einer eigenen Facharztausbildung für "Narkose und Anästhesie" (1952) und die daraus resultierende ständige Beschäftigung mit der Thematik zu einer rasanten Zunahme der Kenntnisse und Fähigkeiten geführt. So konnte eine Reduktion der anästhesiebedingten Mortalität trotz Anstieg des Alters und der Erkrankungshäufigkeit/-schwere der Patienten erreicht werden. Die in den 1980er Jahren beobachtete sprunghafte Reduktion der anästhesiebedingten Mortalität wird der parallel erfolgten Entwicklung und Implementierung weiterer Sicherheitsstandards wie der Pulsoximetrie und der Kapnometrie zugeschrieben (7,8
Voraussetzungen zur Durchführung einer AllgemeinanästhesieDie Association of Veterinary Anaesthetists (AVA) hat schon vor einigen Jahren Voraussetzungen formuliert, die bei der Durchfüh-rung einer Narkose/Allgemeinanästhesie erfüllt sein sollen. Diese haben das Ziel, die Anästhesietechnik ohne übermäßigen apparativen und finanziellen Aufwand zu verbessern, um so das relativ hohe Anästhesierisiko von Tierpatienten zu senken (2). Die Autoren der Leitlinie möchten sich diesen grundlegenden Forderungen (▶ Abb. 1) und den daraus folgenden Konsequenzen anschließen.Sollen Dies impliziert, dass bei Patienten der ASA-Klassen 3-5 der Versuch unternommen werden muss, diese in einen besseren bzw. kompensierten Zustand zu überführen, wenn die Dringlichkeit der Anästhesie dies zulässt. Die genaue Einschätzung des Patienten ist somit Grundlage einer fundierten Besitzeraufklärung, der Planung einer präanästhetischen Therapie und des Zeitpunktes der Anästhesie/des Eingriffs sowie einer individuellen Anästhesie-planung (Methoden, Medikamente, Überwachung).Grundlage der präanästhetischen Untersuchung ist eine struk-
Aufklärung des PatientenbesitzersÜber das allgemeine Narkoserisiko (Risiko eines gesunden Patienten im Rahmen einer Anästhesie zu versterben) sollte der Tierhalter aufgeklärt werden, wenngleich die Rechtsprechung dies für Tiere nicht explizit fordert. Liegt durch eine Allgemeinerkrankung des Tieres oder andere Umstände (Notfalleingriff) ein erhöhtes Risiko vor, so muss der Halter über das individuelle Risiko explizit aufgeklärt werden. Dies umfasst auch mögliche Probleme in der Aufwachphas...