ZusammenfassungIm Zuge der Digitalisierung finden große Teile der Meinungsbildung heute in Netzwerken statt, in denen Angebote neuer Kommunikator:innen neben die Berichterstattung professioneller Journalist:innen treten. Der Artikel widmet sich einem Typ dieser neuen reichweitenstarken Akteure der politischen Öffentlichkeit, der zwar gesellschaftlich viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, in der politischen Kommunikationsforschung aber noch weitgehend unbekannt ist: politischen Social-Media-Influencer:innen (im Folgenden PSMI). Ziel des Beitrages ist es, theoretische Annahmen über PSMI zu treffen, um sie empirischer Forschung zugänglicher zu machen. Dafür werden PSMI auf Grundlage einer systematischen Literaturanalyse erstmalig definiert und ihre Eigenschaften mit jenen von politischen Meinungsführern verglichen. Die Analyse zeigt in konzeptionell-theoretischer Hinsicht, dass die Kommunikationsrolle von PSMI als Weiterentwicklung von Meinungsführerschaft beschrieben werden kann, hin zu einer Form von mediatisierter, (semi-)professioneller und öffentlicher Kommunikation, die auf strategischer Selbstinszenierung beruht. Mithilfe des Meinungsführerkonzepts lassen sich erste Annahmen formulieren, die mit Befragungen und Inhaltsanalysen empirisch überprüft werden sollten, um die Bedeutung von PSMI in der politischen Öffentlichkeit differenzierter bestimmen zu können.
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