Zusammenfassung Es wird festgestellt, daß die in ihrer Bedeutung und Verbreitung weitgehend bekannte Schildlaus Quadraspidiotus piri Lichtenstein in zwei Arten zerfällt, deren Verschiedenheit Gegenstand der meisten Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit bildet. Qu. piri und Qu. schneideri sind in erster Linie Obstbaumschädlinge ohne Bevorzugung einer bestimmten Obstart. Erstere, die als nördliche gelbe Obstbaumschildlaus bezeichnet wird, ist vor allem in der Mittel‐ und Nordschweiz verbreitet, während die als südliche gelbe Obstbaumschildlaus bezeichnete zweite Art ihr Hauptvorkommen in der klimatisch günstigeren Südwestschweiz hat. Ferner konnte wenigstens teilweise gezeigt werden, daß diese geographische Trennung ihre Fortsetzung in den umliegenden europäischen Ländern findet. Die morphologischen Untersuchungen beschränken sich auf die für die Artbestimmung wichtigen Merkmale am Pygidium, wobei besonderes Gewicht auf die artdifferenzierenden Merkmale gelegt wird. Als solche gelten vor allem die Dorsaldrüsen, die Perivaginaldrüsen, der Vulvaabstand und die randständigen Platten. Während in morphologischer Hinsicht die beiden Arten nur geringe Unterschiede aufweisen, verhält sich deren Entwicklungsgang völlig verschieden. In beiden Fällen ist das Überwinterungsstadium durch eine Diapause fixiert, Qu. piri überwintert aber als Lii, Qu. schneideri hingegen als befruchtetes Weibchen. Häutungsvorgang und Schildbildung werden mit den aus der Literatur bekannten Angaben verglichen und ergänzt. Auf Grund eingehender Kopulationsbeobachtungen und in Berücksichtigung der festgestellten fakultativen Parthenogenese wird die Stellung der beiden Arten in der phylogenetischen Entwicklungsreihe im Vergleich zu anderen Arten umrissen. Die Vermehrungspotenz unter natürlichen und verbesserten Bedingungen und deren Abhängigkeit von der Affinität zur Wirtspflanze wird diskutiert. Die Bedeutung der natürlichen Feinde wird für Qu. piri als groß, für Qu. schneideri als gering erachtet. Die Eignung verschiedener Spritzmittel für die Bekämpfung wird diskutiert und gezeigt, daß Winterspritzungen den Sommerbehandlungen vorzuziehen sind. Die Wirkungsart der spezifischen Insektizide wird dargelegt und begründet und die Abhängigkeit der Wirkung von der Anwendungstemperatur nachgewiesen. Ferner wird gezeigt, daß die Widerstandsfähigkeit der Deckelschildläuse ihrem Überwinterungsstadium proportional ist. Aus den gewonnenen Erkenntnissen resultiert folgende Empfehlung für die Bekämpfung der beiden Arten: Für eine erfolgreiche Bekämpfung eignen sich nur Mineralölpräparate. Unter diesen verdienen die Gelböle gegenüber den Weißölen den Vorzug. Die Behandlung soll möglichst im Spätwinter an einem warmen Tage durchgeführt werden. Als Mindestkonzentration gilt bei Gelbölen gegen Qu. piri 3%, gegen Qu. schneideri 4%. Bei Verwendung von Weißölen sollten diese Konzentrationen um je 1% erhöht werden.
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