In diesem Beitrag werden wir anhand unserer Forschungserfahrungen mit Mitgliedern der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil die Vorteile und den Gewinn einer Kombination biographischer Fallrekonstruktionen mit einem ethnographischen Vorgehen diskutieren. Die Erforschung der Perspektiven, Alltagserfahrungen und Handlungsmuster von Guardia-Civil-Mitgliedern, die im spanisch-marokkanischen Grenzraum um die Enklaven Ceuta/Melilla eingesetzt sind, findet im Kontext einer starken Kontrolle ihrer Handlungsmuster und Wir- sowie Selbstpräsentationen durch die Organisation statt. Vor diesem Hintergrund stellen wir die Herausforderungen und Potentiale aus dieser forschungspraktisch nicht seltenen, aber methodisch und auf Basis konkreter Forschungserfahrungen eher wenig diskutierten Kombination von zwei prominenten Methoden der interpretativen Sozialforschung vor.
Der Beitrag gibt einen Überblick über neuere Veröffentlichungen, in denen vertikale Ungleichheiten mit qualitativen Methoden untersucht werden. Zu Beginn werden grundsätzliche Trends in der deutschsprachigen Ungleichheitsforschung beschrieben sowie jeweils spezifische Schwerpunktsetzungen in quantitativen und qualitativen Studien thematisiert. Eine Darstellung von ausgewählten Fachartikeln (2012 bis 2017) ermöglicht es, inhaltliche Fokussierungen der Beiträge und methodische Entwicklungen zu skizzieren. Dabei wird deutlich, welche Potenziale die Erforschung von Themen wie symbolischen Grenzziehungen, Prekarisierungs-oder auch intergenerationalen Transmissionsprozessen mit qualitativen Erhebungs-und Auswertungsmethoden haben. Die abschließende Betrachtung − mit einer Unterscheidung von drei analytischen Perspektiven auf Ungleichheit − verweist auf spezifische Stärken qualitativer Vorgehensweisen.
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