Ob die im Rahmen von INVENT entwickelten Marketingstrategien und Reisengebote einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus leisten können, wurde anhand von neun Indikatoren beurteilt (siehe Abb. 1). Wichtige Grundlage zur Verständigung über die Indikatoren war eine Definition zum nachhaltigen Tourismus, die deutsche Umwelt-und Entwicklungsverbände 1999 auf der Konferenz für Nachhaltige Entwicklung (CSD) der Vereinten Nationen vorgelegt haben: Nachhaltiger Tourismus muss soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Verträglichkeitskriterien erfüllen. Er soll sozial gerecht und kulturell angepasst, ökolo-gisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig sein.Die Auswirkungen der Marketingstrategien und Angebote auf die Indikatoren wurden im Rahmen von INVENT qualitativ beschrieben und nach Möglichkeit auch quantifiziert, etwa durch Treibhausgasemissionen. Eine ideale nachhaltige Strategie liegt dann vor, wenn die Verbesserung einzelner Indikatoren nicht zu Verschlechterungen bei anderen Indikatoren führen. In der Praxis ist es allerdings kaum möglich, bei allen Indikatoren gleichzeitig Verbesserungen zu erreichen. Fortschritte bei allen Indikatoren sind ein hoher Anspruch, der selbst von NischenAnbietern von umwelt-und sozialverträglichen Spezialreisen nicht erfüllt wird. Eine zweiwöchige Studienfahrt nach Costa Rica, die Urlaubern Land, Kultur und Natur näher bringt, ist zwar aus ökonomischer und sozialer Sicht durchaus positiv zu bewerten. Ökologisch gesehen aber erzeugen solche Fernreisen hohe Treibhausgasemissionen und schneiden in dieser Hinsicht viel schlechter ab als eine Woche Strandurlaub auf Mallorca.
ZusammenfassungDer vorliegende Artikel zeigt auf, wie Destinationen eine Klimawandelstrategie planen können. Die Chancen und Risiken, die sich durch den Klimawandel für Destinationen ergeben, müssen analysiert und in den Gestaltungs- sowie Marketingprozess eingebunden werden. Auch wenn genaue und differenzierte Aussagen zu den Klimaveränderungen schwer zu prognostizieren sind, so ist es doch notwendig, sich auf diese Veränderungen einzustellen. Nicht zuletzt erwarten die Urlauber von den Destinationen ein klimabewusstes Verhalten. Der Artikel setzt sich mit der Problematik des Klimawandels auseinander und weist den Weg, wie eine entsprechende Strategie zu planen ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Tourismus ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Politische, wirtschaftliche, ökologische oder technische Einflüsse führen zu fortwährenden Veränderungen von Reisemotivationen, Reiseverhalten, Erwartungen und Bewertungsmaßstäben. Die vielgestaltigen Interdependenzen zwischen Tourismus und Gesellschaft betrachtet dieser interdisziplinäre Band von Julian Reif und Bernd Eisenstein: Ein facettenreiches Kaleidoskop, das auf den drei ineinandergreifenden Ebenen „Kontakte“, „Konflikte“ und „Konzepte“ aktuelle sozial-, wirtschafts- und tourismuswissenschaftliche Entwicklungen multiperspektivisch aufbereitet und analysiert.
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