ZusammenfassungDie antiandrogene Behandlung von Menschen mit paraphilen Störungen, die Sexualstraftaten begangen haben, gilt inzwischen als Standard zur Reduktion ihres Rückfallrisikos. Oftmals ist die medikamentöse Behandlung eine Voraussetzung, dass eine sichere Entlassung aus dem 63iger Maßregelvollzug in ein stabiles Nachsorgesetting möglich ist. Menschen mit Intelligenzminderung weisen sowohl ein erhöhtes Risiko auf, Sexualstraftaten zu begehen, als auch ein erhöhtes einschlägiges Rückfallrisiko. Daher stellt auch für Menschen mit Intelligenzminderung (IM) eine möglicherweise langfristige antiandrogene Behandlung eine wichtige Option zur Reduktion von paraphilen Phantasien dar und reduziert eine entsprechende paraphile Ansprechbarkeit sicher und nachhaltig. Der vorliegende Beitrag schildert bei 8 Menschen mit Intelligenzminderung, die eine Sexualstraftat begangen haben, die Sicherstellung einer indizierten antiandrogenen Behandlung im ambulanten Setting im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans mit dem Schwerpunkt des Monitorings von unerwünschten Anwendungswirkungen.
ZusammenfassungDer vorliegende Artikel präsentiert empirische Daten sowie drei Fallbeispiele zur medikamentösen Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und komorbiden Störungen in der forensischen Nachsorge. In einer Studie wurden Daten von insgesamt 117 Patienten der Forensisch-Therapeutischen Ambulanz in Berlin ausgewertet. Die Stichprobe zeigte mit 60 % eine hohe Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen, wobei die dissoziale und die narzisstische Persönlichkeitsstörung bei Weitem den größten Anteil stellten. Gehäufte Komorbiditäten bestanden für Suchterkrankungen und Paraphilien. Die Personen, bei denen die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vorlag, wurden in 60 % der Fälle medikamentös behandelt. In Bezug auf die Dauer der Therapie bis zum Stichtag im Dezember 2020 sowie die Anzahl der Krisen und Weisungsverstöße im Jahr 2020 ließen sich keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu Patienten mit anderen Störungsbildern feststellen. Die drei Fallberichte beschreiben Personen, die Sexualstraftaten begangen haben. Für sie bedeutete die kombinierte psychopharmakologische Behandlung aus Antiandrogenen und Psychopharmaka eine wirksame Unterstützung im Rahmen des spezifischen Gesamtbehandlungsplans in der forensischen Nachsorge. Die erhobenen Daten und Fallberichte werden hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz für die Arbeit in forensischen Ambulanzen diskutiert.
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