ZusammenfassungDie sogenannte Flüchtlingskrise ist eines der dominierenden Themen in Westeuropa und steht im Zusammenhang mit zunehmend erfolgreichen rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen. Die deutsche Gesellschaft scheint gespalten zu sein in der Frage, ob die Aufnahme von Flüchtlingen für Deutschland mehr Chancen oder mehr Risiken mit sich bringt. Dieser Artikel analysiert die Frage nach den Gründen für eine optimistische bzw. pessimistische Sicht auf die Folgen der Flüchtlingsaufnahme. Anknüpfend an drei zentrale Erklärungsansätze der vergleichenden Forschung zu immigrationsbezogenen Einstellungen testen wir den Einfluss von sozioökonomischen Determinanten, kulturellen Determinanten (Ethnozentrismus und soziales Vertrauen) sowie von Kontakt mit Flüchtlingen. Datengrundlage bildet das GESIS-Panel 2016. Soziales Vertrauen, Ethnozentrismus und Kontakt erweisen sich als erklärungskräftige Determinanten. Insbesondere Ethnozentrismus hat einen starken Effekt auf die Einstellungen zu den Konsequenzen der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland. Soziales Vertrauen wirkt offenbar weniger direkt, sondern eher indirekt, vermittelt über Ethnozentrismus.
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