ZusammenfassungErstmals wurde 2009 eine komplette Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten im Auftrag der Dt. Gesellschaft für Geriatrie durch die Arbeitsgruppe Harnikontinenz erstellt und im Leitlinienregister der AWMF eingestellt. Vorgestellt wird nun eine aktuelle Zusammenfassung des letzten Updates, das im Januar 2019 als „S2e“-Leitlinie publiziert wurde. Es handelt sich um die einzige aktuelle und gültige, komplette deutschsprachige Leitlinie über Harninkontinenz. Besondere Berücksichtigung fanden bei der Betrachtung jedes Kapitels die Belange des hochbetagten, in der Regel über 75-jährigen und multimorbiden oder über 80-jährigen Patienten, der wegen seiner besonderen Vulnerabilität von Chronifizierung und Autonomieverlust bedroht ist. Neben einer kompletten Überarbeitung der Kapitel „Assessments“, „medikamentöse Therapie“, „Verhaltensintervention“, „physiotherapeutische Interventionen“ und „Hilfsmittelversorgung“ wurden neu in die Leitlinie aufgenommen eine Bewertung des ß3-Mimetikums Mirabegron sowie ein Kapitel über die Harnblasenlangzeitdrainage durch einen suprapubischen oder transurethralen Katheter mit der Betrachtung der DIfferentialindikation und der möglichen Folgen bzw. Komplikationen.
Zusammenfassung Einleitung 1/2019 wurde ein update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Verhaltensintervention, Toilettentraining, physiotherapeutische Maßnahmen“ dar. Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70jährig und multimorbid oder über 80jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden in einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen; das Ergebnis ist in Prozent der zustimmenden Gruppenmitgliedern angegeben. Ergebnisse Vor dem Hintergrund der Polypharmazie mit ihren Medikamenteninteraktionen und der besonderen Vulnerabilität des hochbetagten, geriatrischen Patienten sind nicht nicht-pharmakologische und nicht-operative Interventionen besonders wichtig. Diese bedürfen jedoch ein Mindestmaß an Compliance und Restmobilität. Vor diesem Hintergrund wurden Verhaltensinterventionen wie Gewichtsabnahme, Flüssigkeitsmanagement, Diuretikaeinsatz, Stuhlregulierung und Toilettentraining sowie aktive und passive physiotherapeutische Maßnahmen im Hinblick auf ihre Wirkung und Anwendbarkeit bei geriatrischen Patienten überprüft und bewertet. Schlussfolgerungen Verhaltensinterventionen, Toilettentraining und physiotherapeutische Maßnahmen sind besonders vor dem Hintergrund der mit spezifischen Risiken behafteten medikamentösen oder operativen Therapiealternativen wertvolle Bausteine der geriatrischen Inkontinenzbehandlung und sollten in angepasster Form flankierend oder alleinig bei der Therapie geriatrischer Patienten Anwendung finden.
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Zusammenfassung Einleitung 1/2019 wurde ein update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Medikamentöse Therapie“ dar. Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70jährig und multimorbid oder über 80jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden in einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen; das Ergebnis ist in Prozent der zustimmenden Gruppenmitgliedern angegeben. Ergebnisse Die medikamentöse Therapie der Überaktiven Blase, der Belastungsharninkontinenz und der Überlaufinkontinenz sowie die unspezifische medikamentöse Therapie mit Antidiuretika wurde vor dem besonderen Hintergrund des vulnerablen, potentiell kognitiv eingeschränkten und im Rahmen der Multimorbidität und Multimedikation durch Medikamenteninteraktionen besonders gefährdeten Patienten betrachtet. Dabei fand das relevante Nebenwirkungsprofil der eingesetzten Substanzen besondere Berücksichtigung. Schlussfolgerungen Eine medikamentöse Therapie der Harninkontinenz bedarf bei den besonders vulnerablen, häufig multimedizierten Patienten eine besonders sorgfältige Indikationsstellung und Überwachung in Kenntnis des spezifischen Risiko- und Nebenwirkungsprofils der eingesetzten Substanzen.
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