Zusammenfassung
Aufgabe vorliegender Arbeit war es, die quantitative Bedeutung der Falllaubfresser für die Zersetzung der Laubstreu festzustellen und Erkenntnisse über ihre Nahrungswahl sowie über eine mögliche Beeinflussung ihrer Fraßtätigkeit durch Zusatz von Nährsalzen zu gewinnen. Als typische Vertreter der Fallaubfresser wurden Asseln gewählt, und zwar die Arten: Porcellio scaber, Armadillidium vulgare, Oniscus asellus und Armadillidium pallasii frontirostre.
Gleichzeitig wurden Untersuchungen über die quantitativen Wirkungen der an den Blättern lebenden Bakterien auf die Blattzersetzung angestellt. Eindeutige Versuchsbedingungen konnten nur im Laboratorium geschaffen werden. Deshalb sind manche der Versuchsergebnisse nur unter gewissen Einschränkungen auf die freie Natur mit ihren wechselhaften Kombinationen übertragbar.
Die durchgeführten Versuche zeitigten folgende Ergebnisse:
Die Asseln leben in Gesellschaften. Bestimmend für den Arten‐ und Individuenreichtum eines Waldes an Asseln ist die Zusammensetzung seines Baumbestandes. In Erlenbrüchen sind weit mehr Asseln anzutreffen als in Birken‐ und Hainbuchenbeständen; und in diesen wiederum kommen die Asseln in größeren Mengen vor als in Rotbuchenwäldern. In Nadel‐ und Eichenwäldern sind keine Asseln zu finden.
Porcellio scaber weist in Laboratoriumsversuchen zwei Brutperioden im Jahr auf, Armadillidium vulgare dagegen nur eine. Die durchschnittliche Zahl der Jungtiere beträgt bei Porcellio scaber 30, bei Armadillidium vulgare 82. Die Jungtiere von Porcellio scaber sind nach einem Jahr fortpflanzungsfähig, die von Armadillidium vulgare dagegen nicht.
Die Fraßmenge und Atemgröße sind bei kleinen Asselarten, wie z. B. Porcellio scaber, bezogen auf gleiche Tierzahl, geringer, bezogen auf gleiches Körpergewicht dagegen erheblich höher als bei größeren Arten, wie z. B. Armadillidium vulgare.
Im Fütterungsversuch mit frischgefallenem Laub hat sich für Porcellio scaber folgende Reihe der Bevorzugung herausgestellt: Haselnuß, Erle, Birke, Pappel, Linde, Ulme, Ahorn, Weißbuche, Rotbuche, Eiche. Zellulose in Form von Filtrierpapier, ferner grüne Blätter sowie Haferflokken wurden nicht angenommen, abgefallene Koniferennadeln nur in sehr geringen Mengen.
Bei Armadillidium vulgare ist eine gewisse Abhängigkeit der Fraßmenge vom N‐Gehalt der verfütterten Laubarten erkennbar; bei Porcellio scaber dagegen bestehen keine direkten Beziehungen zwischen der aufgenommenen Laubmenge und deren N‐Gehalt.
Die Fraßlust der Asseln steigt mit abnehmender Festigkeit der Blätter an. Die Zartheit der Blätter ist als wichtigster Faktor bei der Nahrungsauswahl der Asseln zu betrachten. Auch ihre Vorliebe für N‐reiche und vorzersetzte Blattarten beruht wesentlich auf der geringeren Härte dieser Blätter im Vergleich zu N‐armen frischen Fallaubarten.
Die Fraßmenge der Asseln ist besonders groß bei Laub, das während einer längeren Lagerung im Freien infolge von Witterungseinflüssen und Bakterientätigkeit eine Vorzersetzung erfahren hat. Bereits eine durch viertägige Feuchtigkeitseinwirkung h...
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.