zusammenstossen, lassen sie über dem Kückenmark einen freien, durch die ganze Länge ungetlieilt ziehenden Raum, welcher von dem Gallertgewebe erfüllt wird. Nach vorn zu, in der Nähe des Hirns, schwindet dieser Kaum. Ein solcher Raum findet sich, wie wir sehen werden, auch bei Petromyzon, und auch dort hört er noch vor dem Schädel auf. *) Flossen. Auf dem obern Rückenmarkskanal und an gewissen Stellen der ventralen Medianlinie liegen die Flossenstrahlen. Sie bestehen wie die Sarcolemmakästchen aus je einer Schicht von Bindegewebslamellen mit gekreuzter Faserung. In dem Innern jedes Kästchens liegt ein Zapfen Gallertsubstanz, welcher mit einem dünnen Stiel nach Innen und median angewachsen ist. Die innere Fläche jedes Flossen¬ kästchens ist mit einer Membran überzogen, welche Kerne und Fasern enthält. Die Fasern laufen quer, sie sind feinstreifig und erinnern an Muskelfasern. Für die Contractilität sprechen die wechselnden eigenthümlichen Formen, welche die Gallert¬ körper zeigen. Ich bin jedoch entfernt, die Contractilität behaupten zu wollen und wünsche nur, die Aufmerksamkeit auf diese ^Fasern zu lenken. Bei den Geschlechtsorganen werden wir einen ähnlichen Raum kennen lernen. Diese Flossenstrahlen ziehen über den ganzen Rücken und stehen so, dass etwa 4 auf jedes Segment kommen. Am Schwanz und Kopf werden die Gallert¬ körper sehr niedrig und der Hohlraum enger, die Scheidewände sind jedoch noch immer vorhanden. Auf der Bauchseite reichen sie vom After bis zum Porus, es sind 36, welche auf 11 Segmenten vertheilt stehen. Die ersten 8 vom After an haben einen einfachen Gallertkörper, die andern einen doppelten, und zwar ist die Theilung zuerst nur unvollkommen. Hinter dem After beginnen die Flossen¬ strahlen wieder. Der Hohlraum ist viel niedriger und in jedem stehen 2 sehr niedrige und mit breiter Basis aufsitzende Gallertkörper. (Taf. XVI, Fig. 1.) Von den Flossenkästchen gehen, wie schon J. Müller erkannte, dünne Kanäle aus. Auf der Rückseite des Kopfes und am Schwänze, oder, wie man auch sagen kann, wo die Hautflosse am grössten ist, sind sie am zahlreichsten und am besten zu beobachten. Ihre Communication mit den Flossenkästchen hat zuerst Stieda sicher dargestellt. Nach ihrem Austritt aus dem Kästchen biegen sie schnell um und zwar im Kopftheil nach hinten, im Schwanztheil nach vorn. *) Es ist derselbe Kanal, welcher sich auch bei Knochenfischen findet. Stannius' Handbuch der Anatomie der Wirbelthiere, S. 25. FLOSSEN. SEITENFALTEN. HAUT. 9 Sie laufen dann parallel und anastomosiren vielfach. Auf diese Weise treten die Flossenkästchen unter einander in Verbindung, die Zellen, welche den Flossenraum auskleiden, setzen sich in die Kanäle fort, werden aber dort stärker, so dass sie deutlich in das Lumen vorspringen. Diese Zellen sind wahrscheinlich zuerst von Marcusen, sicher aber von Reichert*) erkannt. Reichert hält diese Kanäle und ihre Zellen für den zellenhaltigen Tlieil des bindegewebigen Stroma's. Insofern die Endothelzellen der Kanäle wahrscheinlich aus den Bindegewebszellen der Unterbaut entstanden sind...
