Zusammenfassung: Pferde sind häufig von entzündlichen Augenerkrankungen betroffen. Eine bakterielle Beteiligung ist meist sekundär, kann den Krankheitsverlauf aber erheblich verkomplizieren. Daher ergibt sich die Notwendigkeit einer zielgerichteten lokalen Antibiotikatherapie. Ziel der Studie war, das aerobe Keimspektrum erkrankter Pferdeaugen und seine Resistenzlage abzubilden. Es wurden 844 Augentupfer von Pferden im Jahr 2018 bakteriologisch untersucht, die im Rahmen der Routinediagnostik eingesandt worden sind. Die Identifizierung der Bakterien erfolgte neben Beurteilung der Kulturmorphologie und Anwendung biochemischer Methoden ergänzend mittels Matrix-Assistierter Laser-Desorption-Ionisierung -Flugzeitanalyse Massenspektrometrie (MALDI-TOF). Die Resistenzbestimmung wurde im Mikrodilutionsverfahren nach der "Breakpoint"-Methode durchgeführt. Acht Prozent der Augentupfer (n = 65/844) waren bakteriologisch negativ. Bei 36 % der Abstriche (n = 308/844) wurde eine Mischkultur grampositiver und -negativer Keime nachgewiesen. Ausschließlich grampositives Wachstum zeigte sich bei 31 % (n = 264/844) -ausschließlich gramnegatives Wachstum bei 25 % (n = 207/844) der Abstriche. Signifikante Unterschiede gab es hierbei im saisonalen Vergleich. Insgesamt konnten 1510 Bakterienisolate angezüchtet werden. Die meisten Isolate gehörten zu den Familien der Enterobacteriaceae, Staphylococcaceae und Bacillaceae. Weiterhin kamen Streptococcaceae, Moraxellaceae und Pseudomonadaceae häufig vor. Gegenüber den gramnegativen Isolaten (n = 654) erwies sich Enrofloxacin als in vitro am wirksamsten (n = 625/654), gefolgt von Gentamicin (n = 620/654) und Neomycin (n = 618/654). Bei den grampositiven Keimen (n = 767) waren die meisten Isolate gegenüber Florfenicol (n = 713/767), Enrofloxacin (n = 710/767) und Tetracyclin (n = 679/767) in vitro sensibel. Das Keimspektrum der Augenoberfläche kann sich bei Pferden aus vielen verschiedenen Bakterien zusammensetzen. Da sich diese in ihrem Resistenzverhalten teilweise deutlich unterscheiden, ist eine Antibiogrammerstellung anzuraten.
Zusammenfassung: Gramnegative Keime können sowohl aus gesunden als auch aus erkrankten Pferdeaugen isoliert werden. Ziel der Studie war, die bei Pferden mit infektiösen Augenerkrankungen am häufigsten nachgewiesenen gramnegativen Gattungen hinsichtlich einer möglichen Beteiligung am Infektionsgeschehen näher zu betrachten. Dabei wurden Faktoren untersucht, die zu einem vermehrten Auftreten gramnegativer Keime führen könnten. Zudem wurden die Resistenzlagen gramnegativer Keime ohne und nach lokaler antibiotischer Vorbehandlung verglichen. Es wurden 844 Tupfer von Pferdeaugen bakteriologisch untersucht, die im Jahr 2018 im Rahmen der Routinediagnostik in einem veterinärmedizinischen Diagnostiklabor eingegangen sind. Für die Identifizierung der gramnegativen Bakterien wurden die Beurteilung der Kulturmorphologie, biochemische Methoden und die Matrix-Assistierte Laser-Desorption-Ionisierung -Flugzeitanalyse Massenspektrometrie (MALDI-TOF) herangezogen. Die Resistenzbestimmung erfolgte im Mikrodilutionsverfahren nach der "Breakpoint"-Methode. Weiterhin gingen Informationen aus Fragebögen in die Auswertung ein. Das gramnegative Keimspektrum setzt sich im Wesentlichen aus drei Familien zusammen: Enterobacteriaceae (53 %, n = 359), Moraxellaceae (21 %, n = 141) und Pseudomonadaceae (20 %, n = 137). Am häufigsten wurden Spezies folgender Gattungen isoliert: Pantoea (n = 267), Pseudomonas (n = 137), Acinetobacter (n = 101), Escherichia (n = 42) und Moraxella (n = 39). Weder das Alter der beprobten Pferde noch lokale antibiotische Vorbehandlung hatten einen signifikanten Einfluss auf die Nachweishäufigkeit gramnegativer Keime. Ebenso kam es nicht zu einem vermehrten Auftreten gramnegativer Bakterien, wenn die Hornhaut vom Krankheitsprozess betroffen war. Moraxella bovoculi konnte am häufigsten im Herbst nachgewiesen werden. Die Resistenzlage der gramnegativen Keime, die aus Tupfern von antibiotisch lokal vorbehandelten Pferdeaugen nachgewiesen werden konnten, unterschieden sich nur gering von den Keimen aus unbehandelten Augen. Hohes oder niedriges Alter, Hornhautbeteiligung und lokale antibiotische Vorbehandlung ließen nicht auf ein vermehrtes Vorkommen gramnegativer Keime schließen. Unterschiede ergaben sich in der In vitro-Wirksamkeit der getesteten Antibiotika, wobei antibiotische Vorbehandlungen keinen großen Einfluss auf die Resistenzlage hatten. Die klinische Bedeutung der in der bakteriologischen Untersuchung nachgewiesenen gramnegativen Keime muss individuell beurteilt werden.
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