Search citation statements
Paper Sections
Citation Types
Year Published
Publication Types
Relationship
Authors
Journals
Eine Influenzapandemie ist eine weltweite Influenzaepidemie, die durch das Auftreten eines viralen Subtyps des Influenzavirus verursacht wird, der bisher in der menschlichen Bevölkerung nicht zirkulierte, schwere Erkrankungen hervorrufen und sich effektiv von Mensch zu Mensch weiterverbreiten kann. Je nach Virulenz des Stamms wird erwartet, dass das Influenzavirus eine höhere Kontagiosität aufweist, die Erkrankungen einen anderen klinischen Verlauf und höhere Komplikations-und Mortalitätsraten sowie eine andere Altersverteilung zeigen als Infektionen mit interpandemischen Stämmen. Basierend auf den Erfahrungen der 3 Influenzapandemien 1918, 1957 und 1968 könnten nach Modellrechnungen in wenigen Wochen allein in Deutschland 100.000 Menschen an einer Influenzaerkrankung versterben; diese Schätzungen basieren auf dem Modell von Meltzer et al. [8]. Der nationale Influenzapandemieplan für Deutschland geht davon aus, dass es in einem Zeitraum von 8 Wochen ohne Therapie-und Prophylaxemaßnah-men allein in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen von 0-15 Jahren bei einer 30%igen Erkrankungsrate zu etwa 2,4 Mio. zusätzlichen Arztkonsultationen, etwa 7500 Hospitalisierungen und mehr als 400 Todesfällen kommt [11]. Das Krankheitsgeschehen im Vorfeld und im Verlauf einer möglichen Influenzapandemie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 6 Phasen eingeteilt, die verschiedenen pandemischen Perioden zugeordnet sind [15]. In Phase 2 der interpandemischen Periode breitet sich ein neuer Influenzasubtyp in der Tierpopulation aus. In der pandemischen Warnperiode kommt es zu einzelnen menschlichen Infektionen mit dem neuen Subtyp (Phase 3) und in den nachfolgenden Phasen zu zunehmender Menschzu-Mensch-Übertragung: In Phase 4 gibt es kleine Cluster mit eng begrenzter Über-tragung von Mensch zu Mensch, in Phase 5 treten größere Cluster mit noch lokalisierten Mensch-zu-Mensch-Übertra-gungen auf. In der pandemischen Periode (Phase 6) kommt es zu weltweiter und anhaltender Übertragung in der Allgemeinbevölkerung. Für jede Phase wurde von der WHO eine allgemeine Zielsetzung für den öffentlichen Gesundheitsbereich formuliert. Derzeit befinden wir uns in Phase 3 der pandemischen Warnperiode; menschliche Infektionen mit einem neuen Subtyp sind erfolgt; eine Übertragung von Mensch zu Mensch dagegen noch nicht bzw. in extrem seltenen Fällen bei engem Kontakt. Diese Einstufung zeigt, dass das Risiko einer Pandemie gestiegen ist, wenn auch der genaue Zeitpunkt und das Ausmaß einer zukünftigen Influenzapandemie nicht abschätzbar sind. Der Influenzavirussubtyp H5N1, Erreger der sich ab 2003 von Süd-ostasien aus rasch ausbreitenden Vogelgrippe, wird von der WHO als der wahrscheinlichste Auslöser der nächsten Influenzapandemie eingeschätzt [16]; die jüngsten Entwicklungen stützen diese Befürchtung. Die WHO hat bereits 1999 ihre Mitgliedstaaten aufgefordert, nationale Plä-ne zur Vorbereitung auf eine Influenzapandemie zu erstellen [13]. Die Bundesrepublik hat nach umfangreichen Vorarbeiten [4] im Frühjahr 2005 einen nationalen Influenza...
Eine Influenzapandemie ist eine weltweite Influenzaepidemie, die durch das Auftreten eines viralen Subtyps des Influenzavirus verursacht wird, der bisher in der menschlichen Bevölkerung nicht zirkulierte, schwere Erkrankungen hervorrufen und sich effektiv von Mensch zu Mensch weiterverbreiten kann. Je nach Virulenz des Stamms wird erwartet, dass das Influenzavirus eine höhere Kontagiosität aufweist, die Erkrankungen einen anderen klinischen Verlauf und höhere Komplikations-und Mortalitätsraten sowie eine andere Altersverteilung zeigen als Infektionen mit interpandemischen Stämmen. Basierend auf den Erfahrungen der 3 Influenzapandemien 1918, 1957 und 1968 könnten nach Modellrechnungen in wenigen Wochen allein in Deutschland 100.000 Menschen an einer Influenzaerkrankung versterben; diese Schätzungen basieren auf dem Modell von Meltzer et al. [8]. Der nationale Influenzapandemieplan für Deutschland geht davon aus, dass es in einem Zeitraum von 8 Wochen ohne Therapie-und Prophylaxemaßnah-men allein in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen von 0-15 Jahren bei einer 30%igen Erkrankungsrate zu etwa 2,4 Mio. zusätzlichen Arztkonsultationen, etwa 7500 Hospitalisierungen und mehr als 400 Todesfällen kommt [11]. Das Krankheitsgeschehen im Vorfeld und im Verlauf einer möglichen Influenzapandemie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 6 Phasen eingeteilt, die verschiedenen pandemischen Perioden zugeordnet sind [15]. In Phase 2 der interpandemischen Periode breitet sich ein neuer Influenzasubtyp in der Tierpopulation aus. In der pandemischen Warnperiode kommt es zu einzelnen menschlichen Infektionen mit dem neuen Subtyp (Phase 3) und in den nachfolgenden Phasen zu zunehmender Menschzu-Mensch-Übertragung: In Phase 4 gibt es kleine Cluster mit eng begrenzter Über-tragung von Mensch zu Mensch, in Phase 5 treten größere Cluster mit noch lokalisierten Mensch-zu-Mensch-Übertra-gungen auf. In der pandemischen Periode (Phase 6) kommt es zu weltweiter und anhaltender Übertragung in der Allgemeinbevölkerung. Für jede Phase wurde von der WHO eine allgemeine Zielsetzung für den öffentlichen Gesundheitsbereich formuliert. Derzeit befinden wir uns in Phase 3 der pandemischen Warnperiode; menschliche Infektionen mit einem neuen Subtyp sind erfolgt; eine Übertragung von Mensch zu Mensch dagegen noch nicht bzw. in extrem seltenen Fällen bei engem Kontakt. Diese Einstufung zeigt, dass das Risiko einer Pandemie gestiegen ist, wenn auch der genaue Zeitpunkt und das Ausmaß einer zukünftigen Influenzapandemie nicht abschätzbar sind. Der Influenzavirussubtyp H5N1, Erreger der sich ab 2003 von Süd-ostasien aus rasch ausbreitenden Vogelgrippe, wird von der WHO als der wahrscheinlichste Auslöser der nächsten Influenzapandemie eingeschätzt [16]; die jüngsten Entwicklungen stützen diese Befürchtung. Die WHO hat bereits 1999 ihre Mitgliedstaaten aufgefordert, nationale Plä-ne zur Vorbereitung auf eine Influenzapandemie zu erstellen [13]. Die Bundesrepublik hat nach umfangreichen Vorarbeiten [4] im Frühjahr 2005 einen nationalen Influenza...
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
hi@scite.ai
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
Copyright © 2024 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.