Zusammenfassung
Museen stellen vielfach Ankerattraktionen im Leistungsprofil einer Destination dar. Der zunehmende Wettbewerb zwingt viele Museen zur stetigen Neuerfindung des eigenen Leistungsangebots, weshalb die Arbeit mit Sonderausstellungen in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat. Die über Sonderausstellungen generierten Besuchszahlen sind aus zwei Perspektiven wichtig: Die per Definition nicht profitorientierten Einrichtungen können durch den Verkauf von Tickets wichtige Einnahmen für ihre Aufgaben in Forschung, Bildung und Bewahrung erzielen, und die zumeist staatlichen Geldgeber begrüßen den Besucherzuspruch, wenn es um die Bewertung der erbrachten Leistung und folglich auch um den langfristigen Erhalt geht. Doch die Schließungen von Museen in Zeiten der Covid-19-Pandemie setzten die Besuchszahl als Gradmesser außer Kraft. Auch bei der Planung, Umsetzung und nicht zuletzt bei der grundlegenden Einordnung von Sonderausstellungen stellte die Pandemie eine wesentliche Zäsur dar. In der vorliegenden Studie wird erstmalig die Bedeutung von Sonderausstellungen in der Bewertung musealer Arbeit insbesondere während Covid-19 systematisch betrachtet. Hierzu wird das populäre Performance-Measurement-Modell von Barrio-Tellado und Herrero-Prieto (2019) erweitert und die Krisenbeständigkeit von Sonderausstellungen und Besuchszahlen als prägende Bestandteile der Museumsevaluation im Kontext der Covid-19-Pandemie auf Basis qualitativer Primärforschung analysiert.