“…Verschiedene Studien zeigen die Effektivität solcher apparativen Mittel auf [18, 39], andere Arbeitsgruppen konnten keine Steigerung eines Retraining-Effektes durch den Einsatz von Rauschgeräten feststellen [3,16,34].Die Inkonsistenz der Studienergebnisse erklärt sich vermutlich durch Unterschiede im Studiendesign bzw.unterschiedliche Indikationsstellung für die Therapie mit Rauschgeräten, d. h. die Ergebnisse sind nicht unbedingt vergleichbar. Neben den beschriebenen Interventionen werden in Deutschland auch Klangoder Musiktherapie, Entspannungsverfahren sowie psychotherapeutische Behandlungsmethoden eingesetzt, d. h. die klassische Retraining-Therapie nach Jastreboff und Hazell wird -entsprechend den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen (ADANO) von 2000 [1] -mehr und mehr durch ein interdisziplinäres Vorgehen von HNO-Facharzt, Psychologe und Akustiker erweitert.Verschiedene Autoren [2,12,20,21,33,38] weisen auf die Bedeutung dieses interdisziplinären Vorgehens hin.In der Literatur wird über-einstimmend eine Erfolgsquote der Retraining-Therapie von bis zu 80% angegeben [10,15,17,18,27,37,39]; die bisherige Evaluation der Tinnitus-Retraining-Therapie wird allerdings unter methodischen Gesichtspunkten z.T.kritisch beurteilt [3,26].Der Habituationsprozess wird bei der Retraining-Therapie in erster Linie durch Umlenkung der Höraufmerksamkeit initiiert, d. h. die Aufmerksamkeit des Patienten wird auf andere akustische Reize und Informationen gerichtet und damit vom Tinnitus weggelenkt. Das Prinzip einer Aufmerksamkeits(um)lenkung kommt auch in einem als Ablenkungs-und Entspannungstraining bezeichneten Therapieansatz zum Tragen, welcher von Gerhards entwickelt wurde [8,9].…”