Zusammenfassung
Hintergrund
Die Beurteilung des Mittelohrs erfordert ein komplexes dreidimensionales Verständnis, dessen Vermittlung für die curriculare Lehre ebenso wichtig ist wie für die ärztliche Weiterbildung.
Zielsetzung
Überprüft wurde, inwieweit Virtual Reality (VR) als Alternative zu konventionellen Lehrmethoden in der Vermittlung von Inhalten der Anatomie, Physiologie und Pathologie zum Einsatz kommen kann. Zielsetzung ist die Evaluation einer VR-gestützten Lehrmethode im Vergleich zur konventionellen Lehre am anatomischen Modell.
Methodik
Die Studie wurde als zweiarmige prospektive Single-Center-Studie im Sommersemester 2021 an der Universitätsklinik Freiburg durchgeführt. Für ein Modul zum Thema Mittelohr wurden 177 Studierende randomisiert in eine Kontroll- und Studiengruppe eingeteilt. Vorab wurden demografische Daten abgefragt sowie eine quantitative Evaluation hinsichtlich Kompetenz und persönlicher Haltung erhoben. Nach Bearbeitung der Modelle wurden die Gruppen formativ geprüft und die Ergebnisse vergleichend untersucht. Abschließend wurde durch ein Crossover der Modelle eine qualitative Evaluation der Modelle im Vergleich ermöglicht und eine erneute quantitative Evaluation durchgeführt.
Ergebnisse
In der formativen Prüfung konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen nachgewiesen werden. Die Evaluationen konnten eine gesteigerte Selbsteinschätzung der Wissenskompetenz, eine tendenziell ausgesprochen positive Haltung zur VR-Methode nach Kursabschluss sowie generell vorteilhafte subjektive Aspekte des VR-Modells aufweisen. Zudem zeigte sich ein positiver Effekt und ein positives Meinungsbild für die Vermittlung anatomischer Inhalte.
Schlussfolgerung
Der Einsatz von VR eignet sich als Alternative zu konventionellen Lehrmethoden in der curricularen HNO-Lehre. Die Ergebnisse zeigen bereits aktuell eine Gleichwertigkeit der VR und lassen ein großes Potenzial dieser Methode für zukünftige Lehraufgaben erwarten.