Fiir den Arzt sind die exanthematischen Erscheinungen auf der Haut bei der Tuberkulose der Kinder Symptome, die fiir den weiteren Ablauf der Erkrankung verwertbar sind. Im allgemeinen sind sie wesentlich vielseitiger als yon den Dermatologen angenommen wird. Eine gemeinschaftliche Beobaehtung dieser KrankheitsituBerungen der Haut mit dem Pgdiater bietet dem Dermatologen auf dem Gebiete der dureh hgmatogene Ausstreuung des Erregers bedingten Hautvergnderungen vieles Lehrreiche. Ihn interessieren vor allem die morphologischen Variationen, deren Unterscheidung ein geschultes Auge verlangt. Und weiter der Vergleich mit den Effloreseenzen, die er beim Erwachsenen auf diesem Gebiete zu sehen gewohnt ist. Fiir den Arzt, der die innere Erkrankung behandelt, ist es wertvoll, aus der Morphe der Erscheinungen auf der Haut l~tickschltisse auf den Ablauf der Erkrankung der inneren Organe ziehen zu k5nnen.Im a]lgemeinen isf wohl der Lichen scrophulosorum die gelgufigsfe Form der exanthematischen Tuberkulosen der Haut bei Kindern. Ich glaube allerdings, dag der Kinderarzt wohl ebenso hgufig, wenn nicht noch mehr unter den kMnpapulSsen Vergnderungen der Haut die beiden anderen Formen, ngmlich die Tuberculosis miliaris sowie die papul6sen und papulonekrotisehen Tuberkulide beobachtet.Die letztgenannten Erscheinnngen sind ftir den Arzt besondere Hinweise fiir den K:eankheitszustand des Patienten. Sie erregen den dringenden Verdacht, dab eine schwerwiegende tuberkulSse Erkrankung anderer Organe besteht oder dal3 gleichzeitig eine 8treuung in andere Organe erfolgt ist und eine verminderte oder unterbroehene Abwehrfghigkeit erkennbar geworden ist. Den Dermatologen speziell interessiert auch der Vermerk von Keller und Diiken u. a., dag sich solehe primgre hgmatogene Prozesse gelegentlieh in Tuberculosis verrucosa oder zu Lupus umwandeln kSrmen, well ja die frfihzeitige Bek/~mpfung dieser sekund/iren, nunmehr progredient fortschreitenden Ver/tnderungen fiir den Patienten so wichtig ist.Der heutigen Auffassung entspreehend darf festgestellt werden, da6 im allgemeinen bei der Tuberculosis mfliaris eine darniederliegende Archly f. Dermatologie u. Syphilis. Bd. 181. 25