Die gestiegene Anzahl von Moschee-Neubauten in Westeuropa gegen Ende des 20. Jahrhunderts ist auf die Folgen der Migration 1 muslimischer Immigrierender zurückzuführen. Um die Migration sowie verschiedene Migrationsarten besser zu verstehen, werden im folgenden Kapitel vier Idealtypen näher beleuchtet. Die Typologie vereinfacht den Vergleich der beiden Länder, beispielsweise in der Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten in der Einwanderungsgeschichte. Durch die Migrationstypologie wird darüber hinaus der Versuch unternommen, die »Migration als soziales Phänomen […] besser fassbar zu machen« (Caroni/Meyer et al. 2011, 8).Dem klassischen Verständnis nach wird unter internationaler Migration eine Grenzüberschreitung verstanden: Individuen oder Gruppen bewegen sich von einem Herkunftsland in ein Residenzland (Pries 2003, 23). 2 Jedoch handelt es sich nicht zwangsläufig um ein »movement of people with one citizenship to a country 1 Das Buch The Age of Migration von Stephen Castles und Mark J. Miller (2009) liefert einen guten Überblick über das sogenannte Zeitalter der Migration. Nach der Einleitung geben die Autoren der Monographie eine theoretische Einführung in das Thema, um danach auf verschiedene Regionen der Welt einzugehen. Darüber hinaus umfasst die Studie auch einige Kapitel, in denen Castles und Miller bestimmte Themenbereiche, wie Migration und Sicherheit oder Migration und Politik, genauer betrachten. Allgemeine Einführungen in die Migrationssoziologie sind ansonsten zu finden bei Petrus Han (Soziologie der Migration, 2010) und Ingrid Oswald (Migrationssoziologie, 2007). Eine gute, kurze Einführung vermittelt auch die Einleitung zum Sammelband Migration und die Schweiz von Hans-Rudolf Wicker (2003). 2 Zum besseren Verständnis der Migration werden oft Push-Pull-Faktoren-Modelle hinzugezogen. Mit diesen Migrationsfaktoren wird versucht, die Migration von Individuen zu ergründen. Unter den Push-Faktoren werden diejenigen Faktoren subsumiert, welche die Migrantinnen und Migranten im Herkunftsland zur Auswanderung bewegen. Die Pull-Faktoren dagegen sind diejenigen Faktoren, die zur Immigration ins potentielle Residenzland motivieren (Caroni/Meyer et al. 2011, 8f.). Für die vorliegende Studie sind die Push-Pull-Faktoren nicht von zentraler Bedeutung, da Migrationsgründe für die Beantwortung der Forschungsfrage nur eine Nebenrolle spielen.
Exemplarische Moschee-Neubauprojekte in der Schweiz