Wohnungslosigkeit oder seelische Erkrankung – was war zuerst? Ergebnisse der Münchner SEEWOLF-Studie (Seelische Erkrankungsrate in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im Großraum München)

Housing situation and healthcare for patients in a psychiatric centre in Berlin, Germany: a cross-sectional patient survey

“…Participants without an own apartment were more likely to be male, to have a lower level of education and verbal intelligence and to suffer from a substance use disorder. These results are in line with the most recent observational study among homeless people in Germany 35. Homeless participants were significantly younger, which raises the question if homelessness among mentally ill people is increasing.…”

“…They consist of mainly small samples and document a high number of unmet needs especially for mental health problems 32–34. The largest and most recent German study conducted in Munich from 2010 to 2012 estimated annual rates of medical service use among homeless people between 20% and 50% 35. Authors report that in 75% a psychiatric inpatient treatment exceeded the onset of homelessness35 indicating that housing needs to be included in the psychiatric treatment setting.…”

Wohnungslosigkeit und seelische Erkrankungen

“…[43]. In der Seewolf-Studie aus dem Großraum München waren 85 % der Untersuchten vor oder während ihres Wohnungsverlustes in stationär-psychiatrischer Behandlung befindlich [10]. In einer Studie aus dem US-amerikanischen Raum lag bei männlichen wohnungslosen Personen der Erkrankungsbeginn einer Schizophrenie in 75 % und bei einer bipolaren affektiven Störung in 76 % der Fälle vor Beginn der Wohnungslosigkeit [43].…”

“…Wohnungslosigkeit wurde dabei zunehmend als eine Form neuer Armut, als ein Problem sozialer Ausgrenzungsprozesse verstanden. Durch einen in den vergangenen Jahrzehnten erneuten Anstieg der Wohnungslosenzahlen sowie eine zunehmende Verschiebung von Personen mit schweren psychischen Erkrankungen in den Versorgungsbereich der Wohnungslosenhilfe hat auch in den letzten Jahren erneut ein vermehrtes Forschungsinteresse auf diesem Gebiet eingesetzt [ 10 , 28 , 48 , 51 , 52 ]. Trotz der Bemühungen der Gemeindepsychiatrie eine Versorgung im Lebensraum der Betroffenen zu ermöglichen, scheinen die Angebote nur einen Teil der Betroffenen zu entsprechen bzw.…”

Wohnungslosigkeit betrifft häufig Menschen mit seelischen Erkrankungen

“…Insbesondere für schwer betroffene Menschen gilt: Projekte und Ansätze müssen langfristig ausgerichtet und evaluiert werdennur so sind nachhaltige Veränderungen umsetzbar. Doch nicht nur unsere Untersuchungen, sondern auch beispielsweise Ergebnisse der Seewolf-Studie [13] aus München zeigen, dass sich andere Einflussfaktoren auf die Entstehung von Wohnungslosigkeit möglicherweise bereits in Prozessen früher fehlender sozialer Inklusion oder unzureichender Förderung widerspiegeln zum Beispiel in Form erhöhter Raten von Bildungsabbrüchen und niedrigeren Bildungsabschlüssen [1,13]. Eine Rolle der Psychiatrie könnte hier in der Frage der frühen Identifizierung und dem Erreichen von jungen Menschen mit psychischen Problemen bestehen.…”