Wissenschaftliche Tagung der Nordwestdeutschen Chemiker Göttingen. 21.–23. September 1946

Abstract

Wir finden in der Hefe das Vitamin B,, den B,-Komplex rnit dem Nicotinsaureamid, dern Vitamin ,Be, der Pantothens2ure, die iibrigen B-Faktoren, Vitamin D und seine Vorstufen, die E-Vitamine und Vitamin H. Es fehlen nur die Vitamine A, C und K. Die Vielseitigkeit dieser synthetischen Leistung erlaubt einen Vergleich r u r im Tierreich mit der Leber, die Ernahrungswirtschaft sollte hierauf entsprechend Riicksicht nehmen. In der Sulfitablaugenhefe sind von Felix die einzelnen Aminoverbindungen analytisch genau erfaBt worden. Er fand z. B. Aianin-und Glutaminsaure (vgl. Tab. 2), deren Menge -1296 der Hefe ausmachen, ferner Phenylalanin, Oxyglutaminsaure, Threonin, Oxyproli I, Tyrosin, Tryptophan, Cystin, Methionin, Arzinin, Lysin, Asparaginsaure, und Histidin. Die Hefe enthllt auch -1 yo vom Gesamt-Stickstoff als Purin, so da6 2-2,2"/0 Purin in der Hefe anwesend sind. Da Harnsaure oder Trioxypurin im Korper unerwiinscht ist, wfirde man den Purin-Gehalt der Hefe gerne missen. Andererseits hat aber Heupke mit Mitarb.4) in wochenlangen klinischen Versuchen an 272 Versuchspersonen nachgewiesen, da6 bei taglichen Hefegaben von 20 g/Kopf und Tag eine nachweisbare Anreicherung des Harnsaure-Spiegels im Korper nicht auftritt. 20 g Hefe entsprechen aber 7 gehauften EDloffeln Flockenhefe, eine Menge, die kaum von einem Menschen gegessen werden wird. Das Hefeeiwei6 rechnet Felix zu den vollwertigen EiweiB-Sorten, er macht damit in der Bewertung eine gewisse Einschrankung gegeniiber den hochwertigsten Eiwei6-Sorten, weil der Gesamtgehalt an Valin, Leucin und Isoleucin, also den unentbehrchen AminosBuren, iioch etwas gering ist, ebenss der Gehalt an Cystin mit Riicksicht auf dessen Bedeutung tur die Blutregeneration im menschlichen Korper. Diese Kritik sot1 natiirlich nicht den Wert der Hefe fur die menschliche Ernahrung abschwachen, sondern nur vor einer einseitigeii Uberbewertung warnen. Um die geschmacklichen Hemmungen bei einem hoheren Hefeverbrauch zu beseitigen, ist vorgeschlagen worden, die Hefe mit Mehl 1 : 1 zu Broseln zu verarbeiten und diese Brosel nun in beliebig:n Mengen zu Saucen find Suppen zu verwenden, wodurch nicht nur eine EiweiOanreicherung, sondern auch eine geschmackliche und quaiitative Aufwertung der Speisen bewirkt wird. Bei der Verwendung der Hefe ah Viehfutter hat man folgende praktische Versuchsergebnisse erzielt: Bei Kiihen hat sich der Milchertrag urn 3-5 I/Tag erhoht, gleichzeitig ist das Gewicht nach 234 Monaten gegenuber dem Kontrolltier um 1 '/2 Zentner gestiogen ; bei Ferkeln betrug die Gewichtszuhahme, wenn die Kontrolltiere die gleiche EiweiDmenge statt als Hefe in Form von Fischmehl erhielten, tiber 24%. Hiihner wachser bei Hefezufiitterung schneller und legen schon nach 4 % statt 6 Monaten Eier. Das Lei-' ) Angew. Yochwiss. 2, 34 [19431. Versammlungsberichte stungsvermagen von Militrrzugpferden wurde bei Hefezufiitterung einwandfrei als gesteigert festgestellt. Eetrachten wir noch die Hefeerzeugung im Rahmen des Bedarfs, 60 miiasen wir feststellen. daO wir jiihrlich etwa h Mio. t EiseiD in F...