Wissenschaftliche Tagung der Chemiedozenten der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands vom 21.–23. Mai 1947 in Berlin

Abstract

V e r s a m m l u n a s b e r l c h t e Wissenschaftliche Tagung der Chemiedozenten der sowjetisch besettten Zone Deutschlands vom 21. -23. Mai 1947 in BerlinMit Genehmigung der sowjetischen Milittiradministration in Karlshorst und mit ideeller und materieller Unterstiitzung der Ze,ntralverwaltung ftir Volksbildung in der sowjctisch besetzten Zone Deutschlands fand in Berlin cine wissenschaftliche Tagung der Hochschulchemiker der Ostzone Deutschlands statt. In Besprechungen der Institutsdirektoren wurde beschlossen, die Genehmigung zur Griindung eincrchemischen Gesellschaft in der OstzoneDeutschlands einzuholen, dercn erste Aufgabe es sein 8011, den ZusammenschluB niit den entsprechenden Vcrcinigungen in den westlichen Zonen Deutschlands herbeizufiihrcn. Professor Bonhoeffer wurde gebeten, allo Vorbereitungen fur dss Wiederaufleben der ,,Ghemischen Gesellschaft" zu treffen und die Verhandlungen mit den zustandigcn Beharden durchzufiihren. E r wurde einstimmig gebcten, das Amt des ersten Vorsitzenden zu ubernehmen. Aullerdem wurde beschlosscn, nach spatestens einem Jahr wieder eine wissenschaftliche Tagung, wahrschcinlich in Rostock, abzuhalten. Mlttwoch Vormlttrrg:Vorsitzender : G. Rieniicker. G . JANDER, Greifswald: ltber das Verhalten der Amine itz fliissigeni Schwe- feldioxyd.Vortr. umreillt das Gebiet der ,,wassertihnlichen" Lbsungsmittel [H(NH,); lI(F); H(SH); fliissiges Jod, Acetanhydrid u. a. m.] und geht sodann speziell auf das fliissige SO, ein. In Lbsungssystemen rnit fliissigem Schwefeldioxyd finden ganz ahnlich wie in Wasser, der Neutralisation analope Umsetzungen und Solvatbildungen statt, ferner tritt die Erscheinung der Amphoterie und der SOIVOIYSC auf. Alle diese Reaktionen, bei denen entweder die Molekel des Solvens gebildet wird oder aber in Wechselwirkung mit den Molekeh der gelasten Substanz tritt, lassen sich dadurch erklken, dafl das reine fliissige Schwefeldioxyd zu einem geringen Teil dissoziiert vorliegt, nach dem Schema: 1)Man bezeichnet daher in absoluten Schwefeldioxyd-Lilsungen Substanzen, welche (SO)l-k-Ionen abspalten kOnnen, a18 ,,Saureanaloge", die Sulfitc dagegen als ,,Baaenanaloge".Die Amine sind nun wie im Wasser auah in fliissigem Schwefeldioxyd potentielle Elektrolyte. Solche Auflosungen sehen mehr oder weniger gelb bis braun gefhrbt aus und leiten den elektrischen Strom. Dieses elektrische Leit-vermSgen fiihrt Walden auf die Bildung doppelt positiv geladener Amin-Kationen und zweifach negativ geladener SOaO--Anionen zuriick; dagegen spreehen sich die Englander Batemon, Hughes und zngold fiir die Bildung folgendcr Verbindung aus: 2 so,+ (SO)'+ + (SO,),-Endlich kann man mit den Thionyldiammoniumsuiten und stiureanalogen Thionylhalogeniden neutralisationenahnliche Tmsetzungen durchfithren.Es iat bis jetzt noch nicht gelungen, Thionyldiammonium-Verbindungen in fester Form zu isolicren. Da daa angefiihrte Gleichgewicht (3) weitgehend nach links vorgeschoben eu sein scheintwie aus Molekulargewichtabestimmungen hervorgehthat man lcdiglich die Solvate der Amine priiparativ daratelle...