ZusammenfassungRegulierungswissenschaftliche Organisationen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sehen sich in ihrer wissenschaftsbasierten Risikokommunikation mit diversen Herausforderungen konfrontiert: Einerseits wird die Kommunikation gesundheitlicher Risiken immer komplexer und dementsprechend voraussetzungsreicher, weshalb unter anderem Fragen nach der Gesundheitskompetenz von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie zielgruppengerechter Risikokommunikation an Bedeutung gewinnen. Andererseits sehen sich die Wissensbestände regulierungswissenschaftlicher Organisationen zunehmend der Politisierung und öffentlichen Kritik ausgesetzt. In diesem Rahmen werden Fragen nach der Objektivität und Vertrauenswürdigkeit von Gutachten, Risikobewertungen und Stellungnahmen sowie der Legitimierung und Reputation regulierungswissenschaftlicher Organisationen relevant. Zusätzlich intensiviert wird dies durch das Aufkommen neuer Akteure in den sozialen Medien, die eigene Informations- und Kommunikationsmaterialien produzieren und veröffentlichen. In diesem Kontext verbreitete Fehl‑, Des- und Malinformationen stellen eine weitere Herausforderung dar, welche eng mit Fragen nach einer adäquaten Kommunikation über gesundheitliche Risiken sowie der Stabilisierung von Legitimität, Reputation und Vertrauenswürdigkeit zusammenhängt.Der Artikel diskutiert verschiedene Lösungsansätze, darunter die Optimierung und visuelle Aufbereitung von Gesundheitsinformationen, die Ermöglichung gesellschaftlicher Partizipation und die Einbettung dieser Maßnahmen in das strategische Stakeholder- und Reputationsmanagement. Der Beitrag schließt mit einem Aufruf zu offenerer Diskussion inhärenter Dilemmata.