Gegenstand des literaturbasierten Beitrags sind Ansätze der kommunikativen Bearbeitung von Konflikten im Kontext von Energieinfrastrukturprojekten. Das Korpus umfasst 83 Quellen. Der Fokus richtet sich auf Typen von Konflikten, Maßnahmen ihrer (kommunikativen) Bearbeitung und Zusammenhänge zwischen Konflikttyp, Konfliktgegenstand (Technologie) und Konfliktbearbeitung. Insgesamt zeigt sich deutlicher Forschungsbedarf zu passgenauen Ansätzen. Die meisten Ansätze zur (kommunikativen) Bearbeitung von Konfliktsituationen bleiben eher allgemein. Es gibt nur wenige Autoren, die die Größen Konflikttyp und Konfliktgegenstand (z. B. Windenergie versus Tiefe Geothermie) berücksichtigen. Diese betrachten primär die Typen Verteilungs‑, Werte‑, Wissens- und sozialer Konflikt. Die Befunde und Empfehlungen zu Konfliktkommunikation orientieren sich primär an den Beteiligungsstufen Information, Konsultation und Kooperation. Empfehlungen auf der Informationsstufe gelten als konflikttypunabhängig, Maßnahmen auf der Konsultations- und Kooperationsstufe dagegen als abhängig vom Konflikttyp. Der Größe Technologie wird weniger Einfluss zugeschrieben. Der Fokus richtet sich auf (konflikt- und technologietypbezogene) Themen und Akteursgruppen sowie Formate. Insgesamt fällt auf, dass Formate genannt und vorgestellt werden, meist jedoch konkrete Angaben zum Wie, d. h. zur konfliktmindernden kommunikativen Gestaltung der Prozesse und Formate fehlen. Hinweise zum Wie bieten vereinzelt breiter angelegte Studien zu Energiekommunikation, die ergänzend in diesem Beitrag ausgewertet wurden. Die Entwicklung von Ansätzen zur kommunikativen Bearbeitung von Konfliktsituationen, die stärker den Konflikttyp und die Technologie berücksichtigen, würden wesentlich zur Entwicklung passgenauer Gesamtstrategien für Infrastrukturprojekte der Energiewende beitragen. Dies schließt Maßnahmen zum Aufbau entsprechender Expertisen ein.