Weniger schlechte Bilder. Walfängerwissen in Naturgeschichte, Ozeanographie und Literatur im 19. Jahrhundert

Abstract

Summary: Less ErroneousP ictures. Whalers' Knowledgei nN ineteenth-Century NaturalH istory,O ceanography, andL iterature.T hisp aper uses thei conoclasmo f Herman Melville's Moby-Dick as apointo fdeparture to examinet he problemo frepresentingwhalespictorially. Focussingonthe useofimagesincetologicalworks andwhalinglogbooks,the paperinvestigateshow thewhalers'knowledge, whichservedthe hunting, killing, andeconomicexploitationofwhales, cametobeinscribed in theantithetical work of naturalh istoriansw ho were increasingly interested in living organisms. This paperarguesthatMelville'sjuxtaposition of whalers' andnaturalists'knowledge runs parallel with adichotomy,alongwhich naturalhistories,travelogues,and thematic maps of oceanography constitute thewhale as an object of knowledge. It concludesbysuggesting that,a tt he same time,t hisd ichotomy is repeatedly undermined fort he sake of the whale'srepresentation.Keywords: naturalh istory,o ceanography, cetology, whales andw haling,l iteraturea nd science Schlüsselwçrter: Naturgeschichte,Ozeanographie,Cetologie,W aleund Walfang, Literaturund Wissenschaft Cetologische MedienproblemeDieR ezensenten,d ie im Winter 1851/52 dasn eueB uchd es Abenteuerschriftstellers Herman Melville zurH andn ehmen, sind unschlüssig: DerT ext, dend er Autorv on schlüpfrigen Südseeromanenu nd populärenM atrosengeschichten nunv orgelegt hat, "appears to be as orto fh ermaphrodite craft-h alff acta nd half fiction".S ol autetd er Befund im EveningT raveller ausBoston. Auch dieLiteraturzeitschrift To -day hat"acuriousmixture of fact andfancy"gelesen;die Londoner Literary Gazette "anodd book,professingtobeanovel";und dasvielzitierteU rteilimAthenaeum ausLondonlautet: "This is an ill-compounded mixtureofromance andmatter-of-fact."1 Währendsie die,fiction' sehr unterschiedlich bewerten, sind sich dieK ritikeri nd er Fraged er ,facts'e inig:" No book in theworld brings togethersomuchwhale."2 An derwalkundlichenExpertise,die in Moby-Dick zumA usdruckk ommt, besteht 1851, anders alsa ns eineml iterarischen Wert,k einZ weifel., Walkunde'm eint dabein icht nurd ie Naturgeschichte desW als: DasB uchverwendet etlicheKapitel aufdie enzyklopädische Erfassungdes Wals,der als Gegenstandder Jagd undder Wissenschaft ebenso Themawirdwie alsS peise, als Rohstoff, alsp olitisches Symbol unda ls einiges mehr.M elvilles Erzähler Ishmael,d er diese kulturhistorischeV ermessungv ornimmt, iste iner Wirklichkeit desW alsa uf derS pur F. Lüttge,H umboldt-Universitätz uB erlin,I nstitutf ür Kulturwissenschaft,U nter denL inden6

Eine Frage der Perspektive

“…In diesem durchlauf des Pottwals durch verschiedene Stufen seiner bildlichen reproduktion wird der genuin vermittelte Blick auf das Tier deutlich, wie er unlängst von Felix Lüttge beschrieben worden ist: Stets in seinem Format zu groß und als lebendiges Tier auch optisch schwer zu erfassen, stellt es nicht nur ein klassifikatorisches Problem zwischen Säugetier und Fisch dar, sondern entzieht sich auch seiner bildlichen darstellung, was bereits Herman Melville monierte (Lüttge 2016;Lüttge 2020, 160-168). In den Historischen Bildsammlungen gleich mehrfach visuell, doch immer nur fragmentarisch registriert, lässt sich dieses Wissenschaft wie Literatur durchziehende Problem nachvollziehen.…”