„Was ist (Schul)unterricht?“

Grundlegende Fragen an eine quantitativ-empirische Erfassung von Meta-Reflexivität

“…Kontingenz wird in den professionstheoretischen Ansätzen und darüber hinaus in den jeweils korrespondierenden Zugängen der Forschung sehr unterschiedlich und auch widersprüchlich adressiert. So ergibt sich in Zugängen qualitativer Forschung aus der Unvorhersehbarkeit der Kommunikation im Unterricht als sozialem System (Meseth et al, 2012;Hollstein et al, 2016) für tatsächliche Unterrichtsverläufe Ungewissheit bezogen auf die Folgen von Vermittlungsversuchen, von Lernangeboten oder pädagogischen Interventionen; eine eindeutig kausal wirkende pädagogische Handlungsweise kann hier nicht erhofft werden (Proske et al, 2022). Erwartungen an die Kommunikationsteilnehmer:innen, aber auch Regeln der Kommunikation machen jedoch bestimmte Reaktionen wahrscheinlicher und wirken insofern kontingenzeinschränkend, als dass Verhaltensweisen etc.…”

“…In Anbetracht der Eigenlogik der Wissenschaft und der Einsicht, dass im wissenschaftlichen Kontext tendenziell mehr neue Fragen auf eine Ausgangsfrage an Stelle von eindeutigen Antworten geliefert werden, könnte auch argumentiert werden, dass gerade die "Theorie" Ungewissheit nicht in Folge einer gegenstandsunangemessenen Simplifizierung begrenzt (Klassenführung als Zeit-und Verhaltensmanagement; unzureichende Bestimmung von Unterricht ausgehend von den "offiziellen" Zielsetzungen oder den Intentionen einzelner Akteure; vgl. Breidenstein, 2010;Hollstein et al, 2016), sondern gerade in Abgrenzung zu einem intuitiven und undifferenzierten Zugang erheblich steigert. In diesem Sinne wäre der Ansatz der Meta-Reflexivität eher dazu angetan, zur Steigerung der Ungewissheit beizutragen statt sie zu begrenzen.…”

Pädagogische Situationen. Theoretische und methodologische Überlegungen zur Situation als Einheit erziehungswissenschaftlicher Forschung

“…Zeitgenössische Modellierungen wie bspw. Helspers (1996) Annahme "konstitutiver Antinomien" des pädagogischen Handelns, Gruschkas (2019) Fassung von Erziehung als "Verstehen lernen" oder das Konzept der "Pädagogizität"(Meseth, Proske & Radtke, 2012;Hollstein, Meseth & Proske, 2016) bearbeiten andere Interessen und Gegenstandsbereiche. Letztgenannter kommt dem Anspruch der konkreten Benennung des Kerns dessen, was die pädagogische Spezifik eines konkreten sozialen Handelns sei, am nächsten, da er dem "operativen Modus einer bestimmten Kommunikationsform […], in der Lernen durch die sequenzielle Verkettung von kommunikativen Ereignissen ermöglicht und bestimmt werden soll" (Meseth, Proske & Radtke, 2012, S. 224) nachspürt.…”

Experimentierpraxis im Spektrum der Möglichkeiten

“…Ausgangspunkt bieten die Überlegungen vonAsbrand und Martens (2018) welche u.a. auf den Arbeiten vonRabenstein 2010;Breidenstein 2008;Meseth et al 2011;Hollstein et al 2015; Tyagunova u Breidenstein 2015;Gruschka 2013Gruschka , 2015; Geier und Pollmanns 2015 basieren. tentionalität und Normativität pädagogischer und didaktischer Handlungen mit der Vorstellung der Lernenden als Trivialmaschinen einhergehen.…”