Zusammenfassung
Einleitung Soziale Teilhabe ist ein vielseitiges Konstrukt, das bereits
aus rechtlichen, ethischen, sozialpsychologischen und politischen Blickwinkeln
als wichtige Komponente der Selbst- und Fremdbewertung einer Person als
wertvolles Mitglied einer Gesellschaft betrachtet wurde. So zeigten
sozialpsychologische Studien vielfach die Bedeutung des
Zugehörigkeitsgefühls als zentrale innerpsychische Komponente
sozialer Teilhabe sowohl für den personalen als auch den sozialen
Selbstwert. Aus medizinpsychologischer Sicht ist der Zusammenhang von globalem
Selbstwert und Selbstwirksamkeit mit Gesundheit gut belegt. Offen ist jedoch, ob
soziale Teilhabe direkt mit psychischem und körperlichem Wohlbefinden in
Zusammenhang steht oder ob dieser Zusammenhang über den globalen
Selbstwert vermittelt wird.
Material und Methoden Auf der Grundlage einer deutschlandweiten
Repräsentativbefragung (N=2.531; Alter 14–93,
M=48,58; 55,4% Frauen) wurden mit standardisierten
Messinstrumenten die Variablen soziale Teilhabe (KsT-5), globaler Selbstwert
(SISE) sowie körperliche und psychische Gesundheit (EQ5D) erfasst und in
einem Mediationsmodell in Beziehung gesetzt.
Ergebnisse Es zeigten sich erwartungsgemäß signifikant
positive Zusammenhänge zwischen sozialer Teilhabe, globalem Selbstwert
sowie körperlicher und psychischer Gesundheit mit Effektstärken
im mittleren Bereich. Der globale Selbstwert mediiert den Zusammenhang zwischen
sozialer Teilhabe und Gesundheit jedoch nur partiell, das heißt, es
zeigte sich auch ein direkter signifikanter Zusammenhang zwischen sozialer
Teilhabe mit Gesundheit.
Diskussion Die Ergebnisse unterstreichen die unmittelbare Relevanz
sozialer Teilhabe für die körperliche und psychische Gesundheit.
Dies eröffnet eine bislang noch kaum genutzte Perspektive für
die Gesundheitsförderung im Zusammenspiel mit gesellschaftspolitischen
Herausforderungen bei den Themen Integration, Inklusion und
Zugehörigkeitsgefühl.