Zusammenfassung Teleheimarbeit wird vielfach als eine Lösung für Vereinbarkeitsprobleme zwischen Beruf und Privatem diskutiert. Inwiefern Teleheimarbeit auch dazu beiträgt, geschlechtsspezifische Einkommensungleichheiten abzubauen, ist jedoch bisher unklar. Im Rahmen dieses Beitrages argumentieren wir, dass Teleheimarbeit in Betrieben sowohl dazu beitragen kann, diese abzubauen, als auch, sie zu verstärken. Entscheidend dafür ist die konkrete Umsetzung von Teleheimarbeit in den jeweiligen Betrieben, die unterschiedlichen Normen folgt. Wir differenzieren die Umsetzung von Teleheimarbeit (a) als Implementationslücke, (b) als Stigmatisierung, (c) als Entgrenzung und (d) als Unterstützung. Die Ergebnisse auf Basis von organisationalen Fixed-effects-Modellen für eine repräsentative Stichprobe von Beschäftigten in deutschen Großbetrieben zeigen eine beträchtliche betriebliche Heterogenität hinsichtlich sowohl dieser Umsetzungsformen als auch im Ausmaß des "gender wage gap". Nur eine Umsetzung von Teleheimarbeit, die mit einer Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Vorgesetzte einhergeht, kann Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern verringern. Geht Teleheimarbeit als Entgrenzung mit Erwartungen an Mehrarbeit einher, werden dagegen Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern sogar akzentuiert.