Wie kein anderes Vitamin erfiihrt Vitamin Ez.Z. einen noch niegekannten, durch massive Propagierung erst moglich gewordenen Einsatz als Phar makon zur therapeutischen Behandlung oder Vorbeugung nahezu aller erdenklichen Erkrankungen und Gebrechen beim Menschen. Hierbei werden so hohe Dosen eingenommen, die oft die wiinschenswerte Zufuhr (12 mg D-a-Toc.-aquivJd) um das zehn-bis iibersechzigfacheiiberschreiten.1nden meisten Faillen jedoch stiitzt man sich, mangels unmittelbarer Indikationen, aufBeobachtungenanVersuchtstiereninverschiedenenS tadienexperimentellen Vitamin-E-Mangels. Da ein primiirer Vitamin-E-Mangel beim Menschen nicht bekannt ist, kann im Falle solcher Dosierungen nicht von einer Substitutionstherapie gesprochen werden. Indiziert ist der therapeutische Einsatz hochdosierterPrs'parate lediglichin wenigen Fd1en;vorallem bei Patienten mit Fettmaldigestion und malabsorption infolge von Pancreas-und Gallenfunktionsstorungen, bei A-P-Lipoproteiniimie, bei der Behandlung von Friihgeborenenanimie sowie bei derclaudicatio intermittens. Bei Dosierungen bis 200 mg D-a'lbcopherolaquivalenten iiber wenige Wochen wurden beim Menschen bisher keine Abnormalitaten beobachtet. Hohere Dosen verursachten Abnahmen des Gehalts der Schilddriisenhormone im Blut, vermehrte Steroidausscheidung im Urin. Muskelschwache und Miidigkeit,visuelleStorungen,VerschlechterungvonDiabetes mellitus und Angina pectoris, Potenzierung der Wirkung derAntikoagulantien vom Cumarin-Typ und wirkten einer Eisentherapie bei der Behandlung von Eisenmangelanimien entgegen u. a. Bei Tieren fiihrten hohe Tocopheroldosen zur Steigerung des Bedarfs an Vitaminen A, D und K, zu Storungen von Membranen, Teilen des endokinen Systems und des Muskelstoffwechsels sowie zu Wachstumverzogerungen und zum Tod. Davitamin E im Korper gespeichert wird und seine pharmakodynamischen Wirkungen noch nicht geklart sind, sind die Folgen der Einnahme hochdosierter Prs'parate nur schwer kalkulierbar.