Unter dem Begriff,, Sanduhrtumoren" wird eine Gruppe von Geschwülsten zusammengefaßt, die entsprechend ihrer eigenartigen Morphologie und Lokalisation diesseits und jenseits des Zwischenwirbelloches besondere Probleme der klinischen Erscheinung und der Behandlung in sich bergen. Wenn auch ALAJOUANINE und THUREL (1947), THUREL (1952) und TÖNNIS (1954 unter diesem Sammelbegriff Geschwülste verschiedener histologischer Struktur verstehen, sind unter diesen die Tumoren neurogenen Ursprungs zweifellos am häufig-sten (NAFFZIGER und BROWN 1933, CRAIG und SHELDON 1940, KADIN 1948, ARSENI und IONESCO 1959, MOLINA 1963, SANCHEZ JUAN 1963). Die unter den Sanduhrtumoren in überwiegender Mehrzahl vorkommenden Geschwülste neurogenen Ursprungs entstehen sowohl aus mesenchymal-bindegewebigen Elementen der Nerven, d. h. aus Endo-oder Perineurium, wie das Neurinoma spurium und das Fibroma juxtaneurale, als auch aus extodermalen Komponenten, wie das am häufigsten vorkommende Neurinom und Neurofibrom. Eine 3. Variante der neurogenen Sanduhrtumoren nimmt ihren Ursprung aus den Elementen des vegetativen Nervensystems, wie die Sympathikoblastome des Kindesalters und die Ganglioneurinome der Erwachsenen.Die nicht neurogenen Sanduhrtumoren haben verschiedene morphologische Strukturen, die weder histologisch noch histogenetisch eine Gemeinsamkeit aufweisen. Es handelt sich vorwiegend um maligne Tumoren, wie Sarkome, und Ca-Metastasen. Die kleine Gruppe von benignen Tumoren besteht aus Lipomen (TÖNNIS), Chondromen (PAILLAS) und Meningeomen sowie Echinokokkuszysten (THUREL). Sie sind gewöhnlich epidural oder vertebroepidural lokalisiert.Die neurogenen Sanduhrgeschwülste können sowohl intraspinal als auch paravertebral entstehen und durch das Foramen intervertebrale hindurchwachsen. Seltener ist die Entstehung der Sanduhrgeschwülste im Bereich des Zwischenwirbelloches. Der intraspinale Anteil liegt extra-oder intradural. Bei dem letztgenannten wird die Tumorkapsel des extraspinalen Tumoranteils von einer Ausbuchtung der Dura mater gebildet (THUREL).Die Wachstumstendenz der aus dem vegetativen Nervensystem entstehenden Tumoren ist entsprechend der Topographie von außen nach innen gerichtet. Die gleiche Wachstumsrichtung ist nach THUREL auch für die Lymphoblastome, die primär mediastinal lokalisiert sind. Wesentlich schwieriger ist die Bestimmung der Wachstumsrichtung bei den Neurinomen, die sowohl extraspinal als auch intraspinal ihren Ausgang haben und dementsprechend in beiden Richtungen wachsen können. Nach GULEKE lassen sich aus dem größeren Tumoranteil keine Rückschlüsse auf die Wachstumsrichtung ziehen, insgesamt läßt sich diese selten bestimmen.Die Einteilung der Sanduhrtumoren kann ungeachtet der pathogenetischen Mechanismen sich nach topographischen Gesichtspunkten richten, die Abb. 1 zeigt die vier Grundtypen:Heruntergeladen von: NYU. Urheberrechtlich geschützt.