Versuche über die Desinfection der städtischen Abwässer mit Schwefelsäure

Abstract

Sehon dem Entdecker des Cholerabacillus ist die Thatsache nicht entgangen, dass die Cholerabakterien eine ausserordentliche Empfindlichkeit gegenfiber Shuren an den Tag legen. Bei seinen zahlreichen Thierexperimenten hat Koch ermittelt, dass die Cholerabakterien im sauren Magensafte sehr rasch ihrer Lebensfahigkeit beraubt werden. Dieses Resultat schrieb er der Wirkung der Salzs~ure des Magensaftes zu. Die Experimente, welehe Kitasato 2 angestellt hat, zeigten, dass Cholerabakterien in tier Bouilloncultur durch Zusatz yon 0-132 Procent Salzs~ure oder 0.049 Procent Sehwefels~iure in mehreren Stunden abgetSdtet wurden. In tier neuesten Zeit haben Stutzer und Burri 3 die Wirkung, welche Schwefelsiiure auf die Cholerabakterien hervorruft, eingehend sludfl't und sind zu dem Resultate gekommen, dass die Sehwefels~l~e selbst in sehr diluirten LSsungen abtSdtend auf die Choleravibrionen wirkt. Es genfigte eine L5sung yon 0-03 Procent, um die Bakterien in Peptonwasser innerhalb einer Stunde zu verniehten. Stutzer fand dann, dass die Cholerabaeillen in destillirtem Wasser durch den Zusatz yon 0.05 Proeent Schwefels~iure szhon in 1/4 Stunde abgetSdtet wurdefi. Mit Reeht regen die genannten Herren die Frage an, ob es nieht zweckm~ssig sein dtirfte, die hohe Wirksamkeit der Schwefelsfiure bei der Desinfection yon eholeraverdiichtigenAbg~ngen (F~kalien, Abtritten, Schmutz-w~ssern etc.) zu benutzen. Auf Veranlassung des Herrn Prof. Pfuhl babe ieh es deshalb unternommen, die Wirkung der diluirten Sehwefelshure auf die Cholerabakterien in Canaljauche zu prfifen. Von vornhe.rein babe ieh die Vermuthung gehabt, dass bei diesen Versuchen wohl eine st~rkere Concentration tier H2S04-LSsung nSthig Eingegangen am 15. Juli 1893.