Im vorliegenden Kapitel wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang und auf welche Art und Weise Straßenverkehrsunfälle stattfinden und unter welchen Umständen Verkehrsteilnehmer dabei zu Schaden kommen. Vorher jedoch soll die Bedeutung der Verkehrsunfallopfer in der Todesursachen-Statistik aufgezeigt werden. Nach der Bundesstatistik [1] lassen sich die Todesursachen der im Jahre 2010 in Deutschland verstorbenen 858.768 Personen unterteilen in Karzinomerkrankungen (25,5 %), Erkrankungen des Kreislaufsystems (41,1 %), Herzmuskelerkrankungen, z. B. Myokardinfarkte (6,5 %), der Atmungsorgane (7,0 %), der Verdauungsorgane (5,0 %) und sonstige natürliche Todesursachen, z. B. Infektionen, Tuberkulose, Diabetes u. a., (11,1 %) sowie Todesfälle aufgrund von Unfällen und Gewalt (3,9 %). Diese Hauptgruppen sind in Abb. 2.1 dargestellt.Bei der letztgenannten Hauptgruppe handelt es sich um insgesamt 33.312 Fälle mit unnatürlicher Todesursache, also Verletzungen und Vergiftungen. Diese lassen sich in zwei Gruppen, in Unfälle und Gewalt, unterscheiden, und zwar einerseits in Verkehrsunfälle (11,0 %), Heim-und Freizeit-Unfälle (32,5 %), Arbeitsunfälle (1,0 %) und sonstige Unfäl-le, wie Todesfälle durch Stürze, Feuer, Waffen, chemischen und biologischen Substanzen sowie Unfallspätfolgen (17,0 %). Die andere Gruppe umfasst Selbstmord und Selbstbeschädigung (30,1 %) sowie sonstige Gewalt (8,4 %), darunter Mord und Totschlag. Die jeweiligen Anteile sind in Abb. 2.2 gezeigt.Von den im Jahre 2010 Verstorbenen (858.768 Todesfälle) verunglückten bei Straßen-verkehrsunfällen insgesamt 3.648 Personen tödlich, das sind 0,42 %. Es waren dies erheblich weniger als Selbstmord-Opfer, aber deutlich mehr als gewaltsam getötete Personen.Die Unfallforschung umfasst die drei Teilbereiche Unfallerhebung und -statistik, Unfallrekonstruktion und Unfallanalyse (Abb. 2.3). Die Aufgabe der Unfallforschung besteht nun darin, die Ursachen, die zu einem Unfall führen, aufzuklären. Aus dieser Erklärung können Erkenntnisse abgeleitet werden, deren Umsetzung in der Technik, in der Medizin und in der Psychologie zu einer Verbesserung der Sicherheit des Straßenverkehrs beiträgt [2].