Durch wohlfahrtsstaatliche Reformen hat die Bedeutung privater Daseinsvorsorge zugenommen. Der Aufsatz geht der Frage nach, wie Individuen ihr Vorsorgeengagement in den bisher primär staatlich abgesicherten sozialpolitischen Bereichen der Alterssicherung, der Pflege und der Gesundheitsversorgung miteinander vereinbaren. Mithilfe des Online-Survey „Soll-und-Haben 2013“ lässt sich eine starke Tendenz zur Mehrfachabsicherung in den verschiedenen Sicherungsbereichen zeigen. Vor allem Personen mit einer günstigen Ausstattung an sozio-ökonomischen Ressourcen tendieren zur privaten Zusatzabsicherung in mehreren Bereichen. Eine Tendenz für einen „Trade-off“, bei dem die Absicherung in einem Bereich gegen den Verzicht auf Absicherung in einem anderen Bereich erkauft wird, lässt sich in keiner Konstellation feststellen - selbst dann nicht, wenn geringe finanzielle Ressourcen gegen ein Mehrfachengagement sprechen. Wohlfahrtskulturelle und wirtschaftssoziologische Theorieansätze verweisen auf wichtige Erklärungsmechanismen. Zum einen kommt es zu einer kulturellen Gewöhnung an private Vorsorgearrangements. Zum anderen führt die soziale Einbettung von Vorsorgeentscheidungen dazu, dass Finanzberater Vorsorgende häufig mit mehreren Produkten ausstatten. In der Konsequenz wird es zu einer Diversifizierung im Niveau sozialpolitischer Absicherung kommen.