Die Organe des Urogenitaltraktes können beim Fortschreiten von Darmerkrankungen mit einbezogen werden. Dies ist sowohl bei malignen (kolorektale Karzinome) als auch benignen (M. Crohn, Appendizitis, Divertikulitis) Leiden möglich. Die urologischen Symptome entstehen sekundär meist infolge einer Harnleiterkompression, einer inneren Fistelbildung oder durch Tumorinfiltration. Diese im Spätstadium nicht ungewöhnliche Befundkonstellation ist dann eine Besonderheit, wenn sich die ersten Anzeichen der Darmkrankheit durch rein urologische Symptome bemerkbar machen. Innerhalb von 6 Jahren wurden in unserer Klinik 30 Patienten aufgenommen, die zunächst alleinige urologische Symptome aufwiesen, obwohl die Ursache eine intestinale Erkrankung war. Die häufigsten führenden Symptome bzw. Befunde waren Flankenschmerzen/Stauungsniere(n) (9-mal) oder Makrohämaturie (7 mal); 10 mal lag eine benigne und 20-mal eine maligne Darmerkrankung vor. Eine operative Sanierung war vor allem bei Patienten mit Sigmadivertikulitis oder Appendizitis möglich. Bei den Patienten mit kolorektalen Karzinomen handelte es sich um lokal weit fortgeschrittene Erkrankungen, bei denen eine kurative Therapie oft nicht mehr durchführbar war.Bei fortgeschrittenen Erkrankungen des Darms ist eine urologische Mitbetreuung relativ oft erforderlich [12]. In erster Linie ist dann eine palliative innere oder äußere Harnableitung notwendig, weniger häufig sind fachüber-greifende Interventionen wie die Blasenteilresektion,Harnleiterneueinpflanzung oder Zystektomie indiziert [7].Neben organspezifischen Symptomen treten bei Mitbeteiligung der Urogenitalorgane zusätzlich entsprechende Symptome auf. Es handelt sich dann um eine Besonderheit, wenn sich die intestinale Erkrankung primär ausschließlich durch eine urologische Symptomatik bemerkbar macht.Wir berichten über die diagnostischen Schritte und therapeutischen Möglichkeiten bei 30 Patienten mit dieser seltenen Befundkonstellation.