Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichtes im Sinne einer metabolischen Azidose bei Anwendung der extrakorporalen Perfusion zur Korrektur angeborener oder erworbener Herzfehler sind bekannt [12,13,14,23,33,34,48,52]. Eine Korrelation zwischen vermindertem Perfusionsvolumen und Intensität einer metabolischen Azidose ist nachgewiesen [14,24,30,33,40,41] und deshalb die Low-Flow-Perfusion ( < 80 ccm/kg/min) zugunsten der HighFlow-Perfusion (100 ccm/kg/min, bzw. 2,4 1/qm/min) aufgegeben worden, da hierbei eine metabolische Azidose nur selten oder weniger ausgeprägt auftreten soll [33,37,40]. Ist eine Laktatazidose trotzdem nachweisbar, wird sie als Kompensationsvorgang gegenüber einer * Herrn Professor Dr. R. Nissen zum 70. Geburtstag Heruntergeladen von: University of British Columbia. Urheberrechtlich geschützt.Veränderungen des Säure-Basen-Haushaltes und der arteriellen Blutgase 263 Alkalose aufgefaßt [12,34], die bei Anstieg des PCO 2 oder dessen Normalisierung nicht mehr vollständig kompensiert sein kann, wenn keine ausreichende antiazidotische Behandlung vorausgegangen ist [24].Der Sauerstoffverbrauch eines auf 30° C unterkühlten Körpers geht auf 50 bis 60% des Normalen zurück [19,43]. In der kombinierten Anwendung von extrakorporaler Zirkulation und leichter Hypothermie wird deshalb ein zusätzlicher "Sicherheitsfaktor" gesehen.Die Hypothermie bedingt aber selbst bei ausreichender Perfusion stets eine metabolische Azidose [4,6,23,40], so daß die Traumatisierung des Perfusats durch den Pumpenoxygenator weitere Störungen der Hämo-und Homöostase zur Folge hat (Denaturierung der Plasmaeiweißkörper und Aggregation der korpuskulären Blutbestandteile [45], Verbrauchskoagulopathie [27]), die durch die Auswirkungen der Narkotika [1, 32, 49] noch erheblich potenziert werden können und über Kationenaustauschstörungen einen Circulus vitiosus bedingen. Im Mittelpunkt dieser Veränderungen steht als zentrales Problem die Hypoxidose, so daß bei den vorgelegten klinischen Untersuchungen zur Überprüfung der Zusammenhänge zwischen verminderter Gewebsperfusion, intrazellulärem Sauerstoffmangel und Intensität einer metabolischen Azidose erstmals diejenigen Parameter von besonderem Interesse sind, die eine möglichst quantitative Erfassung der Hypoxie einerseits und der Beziehung des Säure-BasenHaushaltes zum anaeroben Stoffwechsel andererseits gestatten.Auf diese quantitativen Beziehungen zwischen metabolischer Azidose, Gesamtlaktat und Exzeß-Laktat (HUCKABEE [29]) richteten wir bei den Untersuchungen unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie für den Erfolg einer intraoperativen antiazidotischen Therapie einen kritischen Parameter darstellen.
Krankengut und MethodikBei unseren 183 untersuchten Patienten wurde in 80 Fällen außer dem Säure-Basen-Haushalt und den arteriellen Blutgasen zusätzlich das Exzeß-Laktat (XL) nach HUCKABEE [29] bestimmt. Die Fälle gliedern sich in: Fallotsche Tetralogie 15 (XL 9), Fallotsche Trilogie 2, Fallotsche Pentalogie 1 (XL 1), Ventrikelseptumdefekt 71 (XL 29), Vorhofseptumdefekt 51 (XL 22), valvoläre Aorte...