Untersuchungen zur Ätiopathogenese der Mondbeinnekrose

Abstract

74 unterarme wurden in Neutralstellung und in Extension scheibenplastiniert, nachdem sowohl die Arterien als auch die Venen gefärbt worden waren. Die Gefäßzeichnung ergab, daß palmar gespannte und dorsal eingestülpte Kapsel-Band-Strukturen in Extension des Handgelenks die arterielle Versorgung noch zulassen, jedoch die venöse Drainage nachhaltig behindern. Die anatomischen Präparate machten die Behinderung der venösen Drainage des Mondbeins in Extension sichtbar und erklärten die ausgeprägten Druckanstiege. Die gegenläufige Einstellung der nach palmar inklinierten Radiusbasis und der nach dorsal extendierten Handachse war wesentlich. Durch Auswertung der Anamnesen der Mondbeinnekrosepatienten wurde klar, daß Traumen keine, manuelle Arbeit jedoch eine wichtige Rolle spielten. Die meisten manuellen Tätigkeiten werden in Extension des Handgelenks durchgeführt. Jede Extension entspricht der Auslösung der Knochennekrose durch Stauung im venösen Schenkel. Somit wurde anhand der Versuche gezeigt, daß der Krankheitsbeginn durch eine Stauung hervorgerufen wird, wie sie bei jeder Extension des Handgelenks zunächst physiologisch auftritt, ehe weitere begünstigende Faktoren den Prozeß pathologisch weiterleiten. SchlüsselwörterMondbeinnekrose · Spontanverlauf · Klassifikation · Durchblutung · Intraossärer Druck · Venöse Drainage · Scheibenplastination Die Ätiopathogenese der Mondbeinnekrose wird in der Literatur bislang als traumatisch, primär vaskulär-arteriell oder mechanisch gedeutet [5, 6, 13-17, 21, 22, 24, 25, 31, 37]. Diese Modelle erscheinen problematisch, da weder die Anamnesen der Patienten noch das makroskopisch-röntgenologische noch das histologische Erscheinungsbild der Mondbeinnekrose sich widerspruchsfrei einfügen lassen. Demgegenüber ist für die idiopathische Hüftkopfnekrose eine primär venöse Ätiopathogenese akzeptiert [13,23,26,30,32,33,36].Ziel dieser Arbeit war die Überprü-fung des ätiopathogenetischen Modells einer Verursachung im venösen Schenkel entsprechend der Hüftkopfnekrose an den Verhältnissen der Mondbeinnekrose. Da klar war, daß die komplexen Umstände der Verursachung und Auslösung der Mondbeinnekrose nicht im einzelnen erfaßt und ergründet werden könnten, wurde der Arbeit die Hypothese: "Die Mondbeinnekrose ist primäre Folge gestörter venöser Drainage", vorangestellt.Die Vergleichbarkeit der Verhält-nisse der Mondbeinnekrose mit denen der Hüftkopfnekrose sollte durch eine krankheitstypische Beschreibung des Spontanverlaufs der Mondbeinnekrose sowie auch des histologischen Erscheinungsbilds gesichert werden. Die Vaskularität mit besonderer Berück-sichtigung der venösen Drainage wurde durch einen intraossären Druckmeßversuch und eine anatomische Studie im Scheibenplastinationsverfahren überprüft. Priv.-Doz. Dr. M. Schiltenwolf, Facharzt für Orthopädie, Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin, Rheumatologie -Handchirurgie -Chirotherapie -Sportmedizin, Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Schlierbacher Landstraße 200 a, D-69118 Heidelberg Zusammenfassung Die Ätiopathogenese der ...