System uncl rnaynetisches Verhalten fE.lissiger Knjstalle und deren Mdschbarkeit rnit festen; von 0. Lehmamn. (Hlerrn Taf. I11 II. IV, Figg. 1-169.)Vor 10 Jahren wareti die fllissigen Krystalle noch vollkommen unbekannt. Niemand dachte daran, dass krystallinische Korper die Fahigkeit haben konnten, unter Beibehaltung ihrer gesetzmassigen inneren Structur ohne Zwang zu fliessen oder Tropfen zu bilden wie Wasser oder eine andere Flussigkeit. ,,Krystallisirt" und ,,fest'< galten fast als gleichbedeutend und eine regelmassige Anordnung der Moleciile in Flussigkeiten hielt man fiir vollkommen ausgeschlossen ; lehrten doch die Diffusionserscheinungen , dass sich die Teilchen der Fllissigkeiten in bestandiger , lebhafter , viillig ungeordneter Fortbewegung befinden und dabei jedenfalls bestandig auch unregelmassige Drehungen um wechselnde Axen erfahren.So ungeheuerlich erschien deshalb noch vor so kurzer Zeit der Begriff eines fllissigen Krystalles, dass, a19 ich im Jahre 1890 eine Abhancllung mit diesem Titel erscheinen liess I), manche meiner wissenschaftlichen Freunde solches Vorgchen als argen Missgriff bedauerten, ja die Aufstellung des iieuen Begriffes geradezu als einen Faustschlag ins Gesicht der Logik betrachteten2) So ist es auch nur naturlich, dass die spater erschienenen grossen Lehrbucher dcr physikalischen Krystallographie 5, der flussigen Krystalle mit keinem Worte gedenken.