ZusammenfassungZu den zentralen Aufgaben einer Professur an deutschen Universitäten gehört neben Forschung und Lehre die Beteiligung an der akademischen Selbstverwaltung, wobei sich die Hochschulforschung vor allem auf die ersten beiden Berufsfelder konzentriert. Die wenigen Erkenntnisse zum Engagement in der Selbstverwaltung beziehen sich vorrangig auf veränderte organisationale Aspekte. Dieser Beitrag zeigt, wie mit Hilfe der praxeologischen Wissenssoziologie untersucht werden kann, in welchen Orientierungsrahmen das akademische Personal innerhalb der akademischen Selbstverwaltung agiert. Dazu wurden teilnarrative Interviews durchgeführt und mit der dokumentarischen Methode ausgewertet. Im Ergebnis unterscheiden wir zwischen den „Hochschulmanagenden“, „Zurückhaltenden“ und „Pflichtbewussten“, wobei insbesondere der Orientierungsrahmen der „Pflichtbewussten“ erklärt, warum sich Professorinnen und Professoren wiederkehrend in der akademischen Selbstverwaltung gewissenhaft engagieren, obwohl sie der Forschung und Lehre den Vorrang einräumen.