Ueber die klinische Wirksamkeit einiger antiskorbutischer Nahrungsmittel

Abstract

Kramer, erschienen im Jahre 1735 zu Nürnberg, is in dem Kapitel ,,Skorbut" Folgendes zu lesen: ,,Zur Cur (i. e. des Skorbuts) findest du nichts in deinem Feldkasten, auch nichts in allen Apotheken in der ganzen Welt! Schmiere nicht lang in denen faulenden gingivis und contracten Knien, denn es hilft allen nichts, wenn du sie nicht innerlich curierst, von disen vergeht alles ohne äußerliche Schmierungen. Solche Cur aber besteht alleinig in den frischen, säfftigen, zwar wässrigen doch auch ziemlich scharfen Kräutern. -Hast du keine von gedachten Kräutern in deiner Riviere so nehme Citronensaft und mache damit entweder eine Limonade oder besser gebe den Safft ad unc. Ill vel IV in sero lactis. -Diser seyend nun die einzige mir bekannte und bewehrte Mittel wieder diese Krankheit. Zweifels ohne aber thun gleichen Effect wohl die gedachten frischen Kräuter conservae ex herbis recent. contusis cum saccharo factae als gedachte pomor. citri et aurantiorurn carnes et succi saccharo conditi in Fässer verschlagen. -Ex chirurgia hilfft in dieser Krankheit kein Aderlaß, kein Schmieren und Mund-Pinseln, wann du aber obgedachte innerliche Stücke hast, bedarffst du auch nicht solches." Ueber diese vortreffliche Empine, aus Zeiten stammend, in denen von einer wissenschaftlichen Erfassung des Vitaminbegniffs noch nicht die Rede war, ist die Behandlung des Skorbuts kaum hinaus gediehen. Sie gab dem Ärzte für das praktische Handeln am Krankenbette eine kleine Reihe von Substanzen an die Hand, die in ihrem therapeutischen Effekte nie versagten. Reichliche Mengen von Apfelsinensaft und Zitronensaft waren die meistgebrauchten, immer zur Vrfügung stehenden, sicher wirkenden Heilmittel des Skorbuts. Ueber die Wirksamkeit anderer Nahrungsmittel, wie Gemüse, rohe Milch usw., bestanden bei den Klinikern aber bereits Differenzen in der Beurteilung des Heilwertes. Die neueren Erfahrungen über das Maß klinischer Wirksamkeit, das den skorbutheilenden und skorbutverhütenden Mitteln eigen ist, sind im wesentlichen nicht am Skorbut des Menschen, sondern an dem experimentell erzeugten Skorbut der Tiere gewonnen. Es könnte daher fast als ein Zufall bezeichnet werdeñ, daß ein Teil der im Tierexperiment als nützlich befundenen Substanzen ihre heilenden Wirkungen auch bei deni Skorbut des Erwachseuen und des Kindes entfaltete. Sind doch die Krankheitsbilder, die sich beim Fehlen bestimmter Engänzungsstoffe entwickeln, weitgehend abhängig von der Tierspezies, die die defekte Nahrung erhält, ja vielleicht sogar von den Rasse und vom Klima. So führt H e s s 1) folgende merkwürdigen Beobachtungen an : Eine Kost, den Vitamin C fehlt, führt bei einem afrikanischen Neger, der in den Bergwerken arbeitet, zu einem schweren Skorbut, bei einem Bergmann in der Kapkolonie zu einem leichten Skorbut, und boi einigen anderen afrikanischen Negerit zu einer Neuritis. -Ebenso geht die Reaktion auf die verschiedenen Vitamine auch bei Mensch und Tier nicht paralleL in bezug auf das antiskorbutische Vitamin verhält sich der Mensch wie ein Meerschweinchen, iii bezug auf das V...